Wenn Tulpen zu Symbolen werden: Münster pflanzt gegen Gewalt an Frauen

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen lädt Münster am 25. November zu einer Pflanzaktion am Amtsgericht ein – ein Symbol für Hoffnung und Solidarität.
Symbolbild: Kelly Sikkema

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Münster. Am 25. November 2025 verwandelt sich die Grünfläche am Amtsgericht in ein Zeichen der Solidarität: Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen laden zahlreiche Initiativen und Institutionen zwischen 11 und 14 Uhr zu einer Pflanzaktion ein. Bürgerinnen und Bürger können Tulpenzwiebeln setzen – jede einzelne steht für eine Frau, die Opfer von Gewalt geworden ist.

Mit dieser symbolischen Geste will der Arbeitskreis „Gewaltschutzgesetz Münster“ gemeinsam mit Unterstützenden auf die hohe Zahl der Betroffenen aufmerksam machen und Mut machen, das Schweigen zu brechen.

Ein gemeinsames Zeichen am Amtsgericht Münster

Die Pflanzaktion vor dem Amtsgericht ist bewusst gewählt: Hier werden nicht nur rechtliche Schutzmaßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz getroffen, sondern auch klare Signale an die Öffentlichkeit gesendet. Wer am 25. November vorbeikommt, kann selbst aktiv werden, eine Zwiebel setzen und sich an Infoständen über Hilfsangebote informieren.

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Mitglieder des Arbeitskreises, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Stadtverwaltung, Beratungsstellen und Justiz, stehen vor Ort für Gespräche bereit. Ziel ist es, das Thema häusliche Gewalt sichtbarer zu machen – und Betroffenen Wege aus der Isolation aufzuzeigen.

Gewalt gegen Frauen bleibt alarmierend hoch

Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden allein 2023 180.715 Frauen in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt – ein Anstieg um mehr als fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Alle drei Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.

Hinzu kommen 52.330 Fälle sexualisierter Gewalt und 17.193 Fälle digitaler Gewalt, etwa durch Drohungen oder die Verbreitung intimer Aufnahmen. 938 Frauen wurden Opfer von Femiziden oder versuchten Tötungen. Die Zahlen zeigen: Gewalt an Frauen ist kein Randphänomen, sondern ein gesellschaftlicher Notstand.

Orange the World: Münster macht mit

Die Pflanzaktion reiht sich in die internationale Kampagne „Orange the World“ ein. Sie wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um weltweit auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen. Auch in Münster werden an diesem Tag Gebäude wie das Stadthaus 1 oder die Stadtbücherei orange beleuchtet – als sichtbares Zeichen gegen Gewalt und für eine Zukunft in Sicherheit und Würde.

Hoffnung pflanzen, Bewusstsein schaffen

Die Organisatorinnen und Organisatoren möchten mit der Aktion zeigen, dass Veränderung mit kleinen Gesten beginnen kann – mit einer Blume, einem Gespräch, einer offenen Haltung. Wer Hilfe sucht, kann sich an das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (116 016) wenden. Das Angebot ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar.

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