Joachim Gauck beim Trialog des Handelsverbands in Münster

Beim Trialog des Handelsverbands Münster sprach Joachim Gauck über Freiheit, Verantwortung und den Wert der Demokratie.
Foto: Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland e. V.

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Münster. Rund 240 Gäste aus Handel, Politik und Verwaltung kamen am Donnerstagabend im Rathausfestsaal Münster zusammen, um den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck zu erleben. Der Handelsverband Münster hatte zum traditionellen Trialog eingeladen – einem Forum, das den Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft fördern soll.

Begegnung mit Geschichte und Gegenwart

Zu Beginn des Abends erinnerte Johann-Christoph Ottenjann, stellvertretender Vorsitzender des Handelsverbands, an ein persönliches Erlebnis in Ost-Berlin kurz vor dem Mauerfall. Seine Erzählung über Enge, Überwachung und das Fehlen von Freiheit bewegte das Publikum und traf auch Joachim Gauck sichtbar. Der frühere Bundespräsident griff die Erinnerung in seiner Ansprache auf und machte deutlich, dass die Lehren aus der DDR bis heute prägend für das demokratische Bewusstsein in Deutschland sind.

Im Gespräch mit Moderator Philipp Böckmann gewährte Gauck Einblicke in sein Leben – von den Jahren in der DDR über seine Arbeit als Pastor unter Beobachtung der Stasi bis hin zu seiner Zeit im höchsten Staatsamt. Er sprach offen über familiäre Belastungen und gesellschaftliche Brüche und ordnete sie in den aktuellen Kontext politischer Spannungen in Europa ein. Seine Worte wurden von den Gästen mit großem Respekt und langem Applaus aufgenommen.

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Demokratie, Verantwortung und Zusammenhalt

Der neue Oberbürgermeister Tilman Fuchs begrüßte die Gäste offiziell im Rathaus und betonte, wie wichtig der Trialog als Plattform für einen offenen Austausch zwischen Wirtschaft und Politik sei. Er lobte den Handelsverband für seine kontinuierliche Arbeit und sein Engagement für die Stadt.

Joachim Gauck nutzte die Bühne, um eindringlich an den Wert von Freiheit und Verantwortung zu erinnern. Demokratie, so Gauck, sei kein Selbstläufer, sondern brauche das aktive Mitwirken aller Bürgerinnen und Bürger. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Verunsicherung sei es entscheidend, Haltung zu zeigen und den Zusammenhalt zu stärken.

Zum Abschluss des Abends würdigte Geschäftsführer Tobias Buller-Langhorst die besondere Atmosphäre und die nachhaltige Wirkung des Vortrags. Der Abend habe nicht nur berührt, sondern Orientierung gegeben, sagte er sinngemäß. Die Gäste verabschiedeten Joachim Gauck mit Standing Ovations, bevor dieser sich Zeit für eine Signierstunde und persönliche Gespräche nahm.

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