
| For print products: | Dietmar Rabich / https://commons.wikimedia.org/wiki/File:M%C3%BCnster,_Hafenplatz,_Stadtwerke_--_2015_--_5950.jpg / https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ |
Münster. Viele Haushalte in Münster können zum Jahresbeginn mit sinkenden Energiekosten rechnen. Die Stadtwerke Münster kündigen deutliche Preisreduzierungen in der Grundversorgung sowie in mehreren Sondertarifen an. Möglich wird das durch zurückgehende Beschaffungskosten für Strom und Gas sowie durch Veränderungen bei Umlagen und Netzentgelten. Für rund 100.000 Kundinnen und Kunden bedeutet das eine spürbare finanzielle Entlastung – auch wenn das allgemeine Preisniveau weiterhin über den Vor-Krisen-Jahren liegt.
Beim Tarif „Münster:ideal“ sinkt der Strom-Arbeitspreis um rund elf Prozent und liegt künftig bei 35,99 Cent pro Kilowattstunde. Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.200 Kilowattstunden ergibt sich dadurch eine Einsparung von etwa 120 Euro pro Jahr. Gleichzeitig steigt der jährliche Grundpreis um rund 20 Euro.
Die neue Preisstruktur spiegelt die Lage am Energiemarkt wider: Die Großhandelspreise haben sich seit dem Höhepunkt der Energiekrise erheblich beruhigt, während die Netzentgelte ab 2026 teilweise durch Bundeszuschüsse gedämpft werden sollen. Im bundesweiten Vergleich liegt Münster mit knapp 36 Cent pro Kilowattstunde inzwischen wieder leicht unter dem Durchschnitt. Vor der Energiekrise lagen die Werte jedoch deutlich niedriger – häufig zwischen 30 und 33 Cent. Trotz der aktuellen Entlastung bleibt der Abstand zu diesem früheren Niveau deutlich.
Auch beim Gas fallen die Veränderungen deutlich aus. Im Tarif „Münster:minimal“ sinkt der Arbeitspreis um fast 15 Prozent auf 11,50 Cent pro Kilowattstunde. Ein durchschnittlicher Haushalt mit 10.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch spart dadurch mehr als 150 Euro. Der Grundpreis steigt gleichzeitig um 48 Euro jährlich.
Ein wesentlicher Faktor ist der Wegfall der Gasspeicherumlage, die während der Energiekrise eingeführt worden war. Zusammen mit stark gefallenen Großhandelspreisen ergibt das für Gaskunden eine spürbare Entlastung. Bundesweit liegen viele Versorger aktuell noch über 12 Cent pro Kilowattstunde, sodass Münster im Vergleich gut dasteht. Dennoch gilt auch hier: Die Preise bleiben höher als vor 2021, als Gas noch teils unter 7 Cent pro Kilowattstunde zu haben war.
Die aktuelle Preissenkung ist Teil einer Entwicklung, die bereits 2023 eingesetzt hat. Nach den extremen Ausschlägen in der Energiekrise – ausgelöst durch Krieg, Unsicherheit am Gasmarkt und teils veränderte Umlagen – haben sich die Beschaffungspreise seit Mitte 2023 kontinuierlich entspannt. 2022 und 2023 lagen viele Stromtarife teils bei über 45 Cent pro Kilowattstunde, Gas in Münster bei über 14 Cent.
Seit 2024 sind sowohl Strom- als auch Gaspreise Schritt für Schritt gesunken. Dennoch ist klar: Die Energiekosten bewegen sich zurück von „sehr hoch“ auf „hoch“, nicht von „hoch“ auf „billig“. Steigende CO₂-Preise, der notwendige Ausbau der Netzinfrastruktur und Modernisierungskosten im Zuge der Energiewende sorgen dafür, dass der langfristige Trend nicht vollständig zurück in Richtung der Vorkrisenpreise führen wird.
Für das kommende Jahr deuten mehrere Faktoren darauf hin, dass die Lage zunächst stabil bleibt. Sinkende Beschaffungskosten und mögliche Entlastungen bei Netzentgelten sprechen für moderate Preise. Gleichzeitig steigen einzelne Preisbestandteile wie der CO₂-Preis weiter an.
Für viele Haushalte bedeutet das: Die Einsparungen bei Arbeitspreisen kompensieren die höheren Grundpreise. Wer jedoch sehr wenig verbraucht, etwa Singles oder Haushalte mit effizienter Heiztechnik, sollte die eigene Jahresabrechnung genau prüfen, da steigende Grundpreise die Entlastung verringern können.
Die Stadtwerke Münster geben spürbare Preisvorteile an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Haushalte profitieren von deutlich niedrigeren Arbeitspreisen bei Strom und Gas, während die gestiegenen Grundpreise die Auswirkungen nur teilweise abmildern. Im Vergleich zu den bundesweiten Durchschnittswerten steht Münster derzeit gut da. Gleichzeitig bleibt die Erkenntnis: Von den Preisen vor der Energiekrise ist man weiterhin ein gutes Stück entfernt.