
Münster. Das Jobcenter am Ludgeriplatz in Münster stellt seine Kontaktwege wie gewohnt bereit – dazu gehört auch die Kommunikation per E-Mail. Trotzdem führte ein neuer Hinweis am Eingang des Gebäudes zuletzt zu ungewohnten Rückfragen. Viele Besucher wollten wissen, ob die Mail-Erreichbarkeit tatsächlich noch gilt. Hintergrund ist eine Entwicklung in der Google-Suche: Dort erzeugt eine KI seit einiger Zeit automatisch formulierte Antworten. Bei ungenauen Suchanfragen tauchten Informationen auf, die aus anderen Regionen stammen und nicht zum Jobcenter Münster passen. Genau dadurch entstand der Eindruck, die Mailadresse sei abgeschaltet. Diese Annahme ist jedoch falsch. Die Behörde ist weiterhin per Mail erreichbar, und an den Abläufen hat sich nichts geändert.
Die KI-Funktion von Google fasst Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen und erstellt daraus eine eigene Antwort. Das funktioniert solange gut, wie der Suchbegriff eindeutig ist. Die Angaben landen dann in einer generierten Antwort, die auf den ersten Blick verbindlich wirkt, aber unter Umständen keinen Bezug zu Münster hat. Einige Nutzer übernahmen diese Information anscheinend unverändert und gingen davon aus, dass auch das Jobcenter in Münster betroffen sei.
Damit sich diese Fehlinformation nicht weiter verbreitet, hat das Jobcenter einen deutlichen Hinweis am Eingang angebracht und eine entsprechende Information online ergänzt. Die Stadt betont, dass die digitale Kontaktaufnahme weiterhin möglich ist.
Der Vorgang in Münster steht stellvertretend für ein breiteres Phänomen: Automatisierte Systeme liefern Informationen, die plausibel wirken, aber nicht immer korrekt sind. Einige internationale Beispiele haben das besonders deutlich gezeigt. So empfahl die Google-KI zeitweise, Klebstoff als Küchenhilfe zu verwenden oder täglich kleine Steine zu essen – Angaben, die offensichtlich falsch sind, aber dennoch als vermeintlich hilfreiche Tipps erschienen. Auch wenn solche Extremfälle selten sind, verdeutlichen sie, wie stark Nutzer auf generierte Inhalte vertrauen. Genau dieses Vertrauen führte in Münster dazu, dass Menschen beim Jobcenter nachfragten, obwohl es dort keine Änderung gab.