
Berlin. Das Bundesverkehrsministerium hat grünes Licht für zahlreiche Neubauprojekte im gesamten Bundesgebiet gegeben. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) übermittelte den Ländern die entsprechenden Freigaben für insgesamt 16 neue Bundesstraßenabschnitte und sieben Autobahnprojekte. Die Maßnahmen konzentrieren sich vor allem auf Lückenschlüsse und Ortsumgehungen in zwölf Bundesländern.
Für Nordrhein-Westfalen wurden mehrere größere Vorhaben bestätigt, darunter Abschnitte der B64 und B83 im Kreis Höxter sowie Ausbauschritte an den Autobahnen A43, A57 und A44.
Für Nordrhein-Westfalen haben die Freigaben gleich mehrere lang geplante Maßnahmen umfasst. Dazu gehören:
der Ausbau der B64 zwischen Höxter/Godelheim und Höxter sowie die Anbindung an die B83
der Ausbau der B83 von Beverungen/Wehrden Richtung Höxter
weitere Arbeiten am Ausbau der A43 zwischen Bochum-Gerthe und Bochum-Riemke
ein Ausbauabschnitt an der A57 in Krefeld
die Fortsetzung des A44-Lückenschlusses von Ratingen-Ost bis Heiligenhaus
Gerade im Raum Höxter rechnen Anwohner seit Jahrzehnten mit einer Entlastung, da die bestehenden Ortsdurchfahrten stark belastet sind. Auch im Rheinland und Ruhrgebiet zählen die neuen Bauabschnitte zu den wichtigsten Pendlerstrecken.
Für die neuen Projekte stellt der Bund zusätzliche Mittel in Höhe von rund drei Milliarden Euro bereit. Insgesamt fließen etwa 710 Millionen Euro in Bundesstraßen und rund 3,6 Milliarden Euro in Autobahnprojekte. Viele Maßnahmen sollen in den kommenden Jahren schrittweise umgesetzt werden.
Zwar taucht in der aktuellen Liste kein Neubau unmittelbar im Münsterland auf, dennoch hat die Freigabe spürbare Auswirkungen für die Region. Denn wichtige Straßenachsen, die Münster und das Umland verbinden, profitieren mittelbar von den Investitionen in NRW und den Nachbarregionen.
Der Ausbau der B64 und B83 im Kreis Höxter könnte langfristig auch für Pendler aus dem Münsterland Vorteile bringen. Die B64 gehört zu den zentralen Ost-West-Verbindungen zwischen Münster, Warendorf und Ostwestfalen. Verbesserte Abschnitte reduzieren perspektivisch Ausweichverkehr auf Landstraßen zwischen Warendorf, Beckum und Paderborn – ein wichtiger Punkt für viele Berufspendler.
Besonders relevant ist der Ausbau der A43 im Raum Bochum. Die Strecke ist eine der wichtigsten Verkehrsadern zwischen Münster und dem Ruhrgebiet. Unternehmen aus Logistik, Industrie und dem Handwerk im Münsterland nutzen die Achse täglich. Verbesserte Abschnitte könnten Staus und Engpässe langfristig reduzieren.
Die zusätzlichen Bundesmittel erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass bereits laufende Projekte im Münsterland nicht ins Stocken geraten. Dazu zählen etwa die laufenden Arbeiten an der B51 rund um Münster oder die Diskussionen um weitere Ortsumgehungen im Münsterland. Auch Schienenprojekte wie die Reaktivierung der WLE-Strecke profitieren indirekt, da der Rückzug aus Infrastrukturinvestitionen vorerst vom Tisch ist.
Trotz der positiven Signale bleiben einige viel diskutierte Vorhaben weiterhin ohne neue Freigaben. Dazu gehören:
der Ausbau der B51/B481 zwischen Münster, Telgte und Warendorf
der A1-Ausbau zwischen Münster und Lotte
die Weiterentwicklung der B67 im Kreis Borken
die Nordverlängerung der A33 Richtung Münsterland
Diese Projekte bleiben für Kommunen und Politik im Münsterland zentrale Zukunftsthemen – auch wenn sie im aktuellen Paket nicht berücksichtigt wurden.