
Was für ein Fußballabend an der Hammer Straße! Preußen Münster hat gegen Hannover 96 ein Spiel gedreht, das längst verloren schien – und sich in einer spektakulären Schlussphase ein 2:2 erkämpft, das das LVM-Preußenstadion in ein Tollhaus verwandelte. Zwei späte Treffer, Emotionen pur und ein Stadion, das bebte.
Über weite Strecken war es ein Spiel, das wenig Höhepunkte bot. Beide Teams neutralisierten sich, Chancen waren Mangelware. Doch ausgerechnet in dieser Phase kassierte Münster das 0:1: Ein langer Ball, Kirkeskov zögert, Källman bleibt eiskalt – und plötzlich liegt der SCP hinten (41.). Ein bitterer, unnötiger Gegentreffer.
Nach der Pause drückten die Adlerträger, doch die klaren Chancen blieben zunächst aus. Hannovers zweiter Treffer machte die Aufgabe noch schwerer: Oudenne spazierte auf links durch, legte quer auf Yokota – 0:2 (74.). Das Stadion verstummte kurz, der Abend schien gelaufen.
Doch Münster wäre nicht Münster, wenn die Mannschaft von Alexander Ende nicht kämpfen würde. Batista Meier hämmerte den Ball an die Latte (78.), Makridis zwang Noll zu einer Weltklasse-Parade (88.). Die Preußen drückten, Hannover wankte – aber fiel nicht.
Dann kam die 90. Minute.
Lokotsch wird im Strafraum gelegt, der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Oliver Batista Meier übernimmt die Verantwortung – und verwandelt eiskalt links unten (90.+1). Der Glaube war zurück, das Stadion explodierte.
Sieben Minuten Nachspielzeit. Und eine Mannschaft, die plötzlich brannte.
Preußen wirft alles nach vorn, Hannover schwimmt. Einmal kommt Makridis zu einem Freistoß aus dem Halbfeld, ein anderes Mal verpasst Sertdemir einen Steckpass – doch die Uhr läuft.
Und dann passiert das Unfassbare.
Im Strafraum kommt Batista Meier an den Ball, legt ab auf Bouchama. Dessen Schuss wird geblockt – doch die Kugel fällt Zidan Sertdemir vor die Füße. Der Youngster bleibt ruhig, schiebt den Ball wunderbar ins lange Eck.
Tor. 2:2. Ekstase.
Das Stadion explodiert endgültig.
Hunderte Arme in der Luft, die Mannschaft rennt zur Kurve, die Tribüne bebt. Es ist einer jener Momente, für die Fußballvereine leben – pure Emotion, pure Verbundenheit.
Sportlich ist es „nur“ ein Punkt – emotional ist es ein Statement. Preußen Münster zeigte eine Reaktion, die in Erinnerung bleibt: Leidenschaft, Moral, Mut und der absolute Wille, ein Spiel nicht verloren zu geben.
Die späten Treffer von Batista Meier und Sertdemir krönen einen magischen Schlussakt, der das LVM-Preußenstadion an diesem Abend endgültig auf Temperatur brachte.
Die Voraussetzungen waren schwierig, die Gegentore unnötig, die Partie lange mühsam. Doch die Reaktion war beeindruckend. Dieses 2:2 fühlt sich wie ein Sieg an – und kann ein Momentum für die kommenden Aufgaben werden.
Marcel Benger bei Preußen Münster
Zidan Sertdemir bei Preußen Münster
Jorrit Hendrix bei Preußen Münster