
Münster. Im Mittelpunkt der Politik in Münster stand am Samstag ein Parteitag der SPD, bei dem die Delegierten einen klaren Neustart beschlossen. Die SPD Münster bestätigte Christoph Strässer mit deutlicher Mehrheit als neuen Vorsitzenden. Der erfahrene Politiker soll die Partei nach einer Phase interner Auseinandersetzungen stabilisieren.
Beim Parteitag auf Haus Kump entschieden die Delegierten, die Führungsgremien neu zu ordnen. Die Wahl wurde notwendig, nachdem die zuvor amtierende Doppelspitze ihr Amt wenige Wochen nach der Wahl niedergelegt hatte. Hintergrund waren innerparteiliche Differenzen, die sowohl organisatorisch als auch inhaltlich zu einer Blockade geführt hatten. Mit 91,8 Prozent der Stimmen erhielt Christoph Strässer ein eindeutiges Mandat, die Aufgabe erneut zu übernehmen. Der Unterbezirk legte fest, vorerst nicht zu einer Doppelspitze zurückzukehren.
Das Ergebnis – 89 Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen und sechs Enthaltungen – verdeutlicht, dass viele Mitglieder Strässers Rückkehr als Möglichkeit sehen, Ruhe in die Strukturen zu bringen. Strässer, der bereits über viele Jahre politische Verantwortung getragen hat, wurde von zahlreichen Delegierten als erfahrene Persönlichkeit beschrieben, die in schwierigen Situationen Orientierung geben könne. Die Neuwahl galt zugleich als Reaktion darauf, dass die Partei wieder geschlossen auftreten möchte, um aktuelle kommunalpolitische Themen verlässlich bearbeiten zu können. Auch überregional wurde der Schritt verfolgt, weil er zeigt, wie der Unterbezirk auf die jüngsten Diskussionen reagiert und seine Arbeitsfähigkeit sichert.
Die Versammlung war geprägt von der Aufarbeitung der vergangenen Wochen. Zu Beginn wurden die internen Spannungen offen angesprochen, die dazu geführt hatten, dass sich zahlreiche Mitglieder unzureichend eingebunden fühlten. Es wurde deutlich, dass es innerhalb der SPD Münster unterschiedliche Erwartungen an Beteiligung und Entscheidungsprozesse gibt. Mehrere Redner forderten eine konstruktive Gesprächskultur, um künftig Konflikte früher zu erkennen und zu lösen.
Christoph Strässer griff die Debatte in seiner Bewerbungsrede auf und ordnete die Entwicklung in einen größeren Kontext ein. Er betonte, dass parteiinterne Auseinandersetzungen demokratisch legitim seien, jedoch klare Strukturen benötigten. Er verwies auf politische Spannungsfelder, die sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen zeigen – etwa bei Generationenfragen oder Diskussionen über Gleichberechtigung. Seine Botschaft zielte darauf, Unterschiede auszuhalten, ohne die gemeinsame politische Arbeit aus dem Blick zu verlieren. Viele Delegierte sahen in seiner Einordnung den Versuch, Brücken zu bauen und die Partei auf eine konstruktive Arbeitsphase einzuschwören.
Zum Abschluss des Parteitags richtete Strässer den Blick auf die kommenden Monate. Er verband die Situation der SPD Münster mit einem Beispiel aus dem Sport: dem Umgang des SC Preußen mit dem Abstieg 2020. Die damalige Phase des Umbruchs führte im Verein zu einer Neuorientierung, die später sportliche Erfolge ermöglichte. Der Vergleich sollte verdeutlichen, dass auch politische Organisationen aus Krisen gestärkt hervorgehen können, wenn sie gemeinsame Ziele definieren.