
Rheine. Tanzen, Schule, Zukunftspläne – für Marielle aus Rheine gehörte all das bis vor wenigen Monaten zum Alltag. Die 15-Jährige liebt Hip-Hop, ist sportlich und voller Energie. Doch seit dem Herbst ist nichts mehr wie zuvor. Die Jugendliche erhielt die Diagnose akute myeloische Leukämie. Seitdem bestimmt der Klinikalltag ihr Leben – und die Hoffnung auf einen passenden Stammzellspender.
Die Krankheit kam abrupt. Statt Training und Treffen mit Freundinnen folgten Krankenhausaufenthalte und Behandlungen. Für vieles, was Marielle ausmachte, fehlt inzwischen die Kraft. Tanzen, ihre große Leidenschaft, ist derzeit nicht möglich. Auch Schule und Freizeit treten in den Hintergrund.
Fest steht inzwischen: Um eine realistische Chance auf Heilung zu haben, ist Marielle auf eine Stammzellspende angewiesen. Doch bislang wurde kein passender Spender gefunden.
Um auf Marielles Situation aufmerksam zu machen, hatte die DKMS gemeinsam mit Unterstützern im Dezember zu einer Registrierungsaktion in Rheine aufgerufen. Diese Veranstaltung ist inzwischen abgeschlossen. Für Marielle ändert das jedoch nichts an der Lage: Die Suche nach einem genetisch passenden Match läuft weiter.
Denn ein Termin allein entscheidet nicht über Erfolg oder Misserfolg. Viele Betroffene warten Wochen, Monate oder länger auf die eine Person, deren Gewebemerkmale nahezu vollständig übereinstimmen.
Ob ein Spender für Marielle gefunden wird, hängt von sogenannten HLA-Merkmalen ab. Diese sind individuell und lassen sich nicht beeinflussen. Selbst bei Millionen registrierter Menschen kann es sein, dass kein passendes Profil vorhanden ist. In Deutschland bleibt statistisch etwa jede zehnte Patientin oder jeder zehnte Patient ohne geeigneten Spender.
Gleichzeitig gilt: Für die einzelne Patientin reicht ein einziger Treffer. Genau deshalb bleibt jeder weitere Eintrag in der Spenderdatei relevant – auch nach dem Ende öffentlicher Aktionen.
Für Marielle bedeutet ein passender Spender mehr als eine medizinische Maßnahme. Es ist die Chance, wieder gesund zu werden, zurück in den Alltag zu finden – und irgendwann wieder auf der Tanzfläche zu stehen.
Wer helfen möchte, kann sich weiterhin als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen. Die DKMS bietet dafür auch nach Abschluss lokaler Aktionen die Möglichkeit zur Registrierung per Wangenabstrich.
Für Marielle zählt jeder weitere Mensch, der diesen Schritt geht. Denn ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende – sie wartet auf das passende Gegenstück.