
Münster/Ascheberg. Der geplante sechsspurige Ausbau der A1 bei Ascheberg südlich von Münster sollte eigentlich für Entlastung auf einer der meistbefahrenen Nord-Süd-Strecken sorgen. Doch das Vorhaben bleibt vorerst liegen: Wegen fehlender Gelder hat der Bund die Finanzierung auf unbestimmte Zeit verschoben. Für Pendlerinnen, Pendler und Unternehmen bedeutet das weitere Jahre voller Staus und Belastungen auf der wichtigen Verkehrsachse.
Das Problem geht weit über Ascheberg hinaus. Nach Berechnungen der Autobahn GmbH klafft im Bundeshaushalt für die Jahre 2026 bis 2029 eine Finanzierungslücke von rund 15 Milliarden Euro. Dieses Geld wäre notwendig, um dringend geplante Aus- und Neubauten sowie Sanierungen zu ermöglichen. Der Bund will sich nun vorrangig auf Erhalt und Instandhaltung konzentrieren. Neue Baufreigaben, wie der Ausbau der A1 bei Ascheberg, sind bis auf Weiteres gestoppt.
Nordrhein-Westfalen ist von den Kürzungen besonders stark betroffen: 29 geplante Autobahnprojekte können nicht wie vorgesehen starten. Neben dem A1-Ausbau bei Ascheberg trifft es auch den Lückenschluss der A1 in der Eifel, den Ausbau der A40 im Ruhrgebiet, Erweiterungen an der A3 am Kreuz Oberhausen sowie Projekte an der A45 im Sauerland. Auch Abschnitte der A57 und A59 sowie der Neubau der A445 stehen auf der Liste.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) reagierte scharf auf den Stopp. Er wirft der Bundesregierung vor, zentrale Infrastrukturprojekte zu gefährden: „Mitten im Zeitalter von Sondervermögen darf nicht weniger gebaut werden“, erklärte Wüst. Aus seiner Sicht nimmt Berlin den Menschen und Unternehmen in NRW damit Planungssicherheit und schwächt die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Landes.
Die A1 ist eine der bedeutendsten Verkehrsachsen Deutschlands. Sie verbindet das Ruhrgebiet mit Norddeutschland und wird täglich von zehntausenden Fahrzeugen genutzt. Gerade im Abschnitt bei Ascheberg stauen sich Fahrzeuge regelmäßig, weil die vorhandenen Fahrspuren nicht mehr ausreichen. Ein Ausbau auf sechs Spuren gilt daher als dringend notwendig, um den Verkehrsfluss zu verbessern, die Unfallgefahr zu reduzieren und die Region Münsterland besser anzubinden.
Ob der A1-Ausbau bei Ascheberg in absehbarer Zeit doch realisiert werden kann, hängt vom Bundeshaushalt 2026 ab. Erst wenn zusätzliche Mittel freigegeben werden, könnte das Projekt wieder auf die Agenda kommen. Eine Entscheidung wird frühestens Ende November 2025 erwartet. Bis dahin bleibt unklar, wann die dringend benötigte Erweiterung umgesetzt werden kann – und die Staus bei Ascheberg werden weiter zum Alltag gehören.