
Münster. Er ist bekannt, beliebt und zentral gelegen: der Aasee. In Münster gilt er als Herzstück der Freizeitkultur – ob zum Joggen, Segeln oder Spazierengehen. Doch wenn es um die statistische Verteilung von Wasserflächen geht, sieht es anders aus. Laut aktueller Analyse des Landesbetriebs IT.NRW fällt Münster beim Thema meiste Seefläche im Münsterland deutlich zurück. Kleine Gemeinden wie Heek oder Isselburg schneiden überraschend viel besser ab.
Die Spitzenposition sichert sich die Gemeinde Heek im Kreis Borken. Dort liegen insgesamt gerade einmal 0,5 Hektar Seefläche, darunter der kleine Wichumer See, ein ehemaliger Fischteich. Doch aufgrund der geringen Einwohnerzahl – exakt 8.775 Menschen – ergibt sich ein außergewöhnlicher Wert: 59,8 Quadratmeter Seefläche pro Person. Damit liegt Heek weit über dem Landesdurchschnitt von 11,5 Quadratmetern.
Diese Zahlen basieren auf der amtlichen Flächenerhebung zum Stichtag 31. Dezember 2023. Sie zeigen deutlich, wie stark sich kleine Gewässer in dünn besiedelten Regionen auf die Statistik auswirken können.
Auch andere Gemeinden im Münsterland schaffen es unter die besten fünf. Isselburg erreicht 55,5 Quadratmeter pro Einwohner, ebenfalls dank eines großen Baggersees. In Neuenkirchen sorgen unter anderem der beliebte Offlumer See mit 50 Hektar und mehrere kleinere Seen für 48,1 Quadratmeter pro Kopf.
Die Stadt Sassenberg punktet mit dem Feldmarksee – einem 13 Hektar großen Freizeitsee mit bewachter Badestelle – und erreicht damit 44,4 Quadratmeter. Wettringen schließt die Top 5 mit 42,9 Quadratmetern ab. Dort bilden die Haddorfer Seen das Zentrum eines großen Naherholungsgebiets.
Obwohl der Aasee als eines der bekanntesten Gewässer im Münsterland gilt, reicht es für die Stadt Münster im Ranking nur für einen der hinteren Plätze. Die Gesamtfläche aller Seen in Münster beträgt rund einen Quadratkilometer. Bei mehr als 307.000 Einwohnern bedeutet das lediglich 3,4 Quadratmeter Seefläche pro Kopf.
Damit liegt Münster weit unter dem NRW-Durchschnitt – und sogar deutlich hinter vielen ländlichen Gemeinden. Das zeigt: Die optische Größe oder Beliebtheit eines Sees spiegelt sich nicht zwangsläufig in der Statistik wider. Dennoch bleibt der Aasee ein zentraler Ort für Erholung, Kultur und Natur mitten in der Stadt.
Gleichzeitig zeigt die Auswertung, dass in 26 Münsterland-Kommunen überhaupt keine Seefläche erfasst wurde. Dazu gehören unter anderem Reken, Stadtlohn, Ascheberg, Senden, Nottuln und Westerkappeln. Für die dort lebenden Menschen ergibt sich ein rechnerischer Wert von 0 Quadratmetern Seefläche pro Person.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es dort keine Gewässer gibt – Flüsse, Teiche oder Gräben sind von der Statistik nicht erfasst, solange sie nicht als „See“ klassifiziert sind.
Auch auf Kreisebene zeigt sich ein ähnliches Bild. Der Kreis Warendorf kommt auf 10,7 Quadratmeter pro Kopf, gefolgt vom Kreis Steinfurt mit 10,3. Beide liegen knapp unter dem Landesdurchschnitt. Die Kreise Borken (8,3) und Coesfeld (7,5) bleiben ebenfalls zurück.
Keiner der Münsterland-Kreise schafft es in die NRW-Spitzengruppe. Das macht deutlich, dass die Region zwar attraktive Seen bietet, diese jedoch flächenmäßig eher begrenzt sind – vor allem in Relation zur Bevölkerung.
Im gesamten Landesvergleich führt die Stadt Breckerfeld im Ennepe-Ruhr-Kreis mit sagenhaften 106,5 Quadratmetern pro Kopf – ein Wert, der durch große Talsperren entsteht. Auch der Kreis Olpe (63,4), Kleve (59,1) und Wesel (56,6) schneiden deutlich besser ab als das Münsterland.
Am unteren Ende rangiert unter anderem die Stadt Bonn mit nur 0,004 Quadratmetern Seefläche pro Einwohner. Im Vergleich dazu steht Münster trotz schwachem Ergebnis noch verhältnismäßig gut da – allein durch den Aasee.
Die aktuellen Daten belegen klar: Münster gehört nicht zu den Spitzenreitern, wenn es um die meiste Seefläche im Münsterland geht. Doch Zahlen sind nicht alles. Der Aasee bleibt ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität, starker Identifikation und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Während kleine Orte mit wenigen Bewohnern in der Statistik punkten, bleibt der Aasee das, was viele suchen – ein echtes Stück Münster.