
MÜNSTER. Der aktuelle Jahresbericht 2024 der Verbraucherzentrale NRW zeigt eindrucksvoll: Verbraucherschutz ist heute wichtiger denn je – auch und gerade in Städten wie Münster. Mit über 360.000 erfassten Anliegen, 173.000 Teilnehmenden an Veranstaltungen und 61 Millionen Websitebesuchen war 2024 ein Jahr voller Herausforderungen – und Lösungen.
Münster zählt zu den urbanen Hotspots, in denen Online-Betrug, steigende Energiepreise und Gesundheitsfragen ebenso relevant sind wie in jeder Großstadt. Doch viele Bürger:innen sind sich oft gar nicht bewusst, welche Unterstützungsmöglichkeiten sie haben. Der Jahresbericht 2024 macht deutlich: Die Beratungsangebote reichen vom Schutz vor Abofallen und Fake-Shops bis zur Hilfe bei Stromsperren und Pflegeberatung – Themen, die auch in Münster immer häufiger für Unsicherheit sorgen.
Mehr als 2,9 Millionen Menschen nutzten 2024 den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen – fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Das Tool, das mit KI arbeitet, identifizierte über 72.000 betrügerische Shops. Auch eine neue Masche sorgte für Aufsehen: sogenanntes „Quishing“. Dabei wurden gefälschte QR-Codes in Bussen, an Parkautomaten und sogar auf Werbeplakaten angebracht – auch in NRW-Städten wie Düsseldorf oder Dortmund. Es ist nicht auszuschließen, dass solche Betrugsformen auch in Münster auftauchen.
Ob Stromsperren, überzogene Fernwärmepreise oder falsche Vertragsabschlüsse – die Verbraucherzentrale NRW ging auch 2024 juristisch gegen Anbieter vor, etwa gegen die Postbank, Meta oder 1N Telecom. Besonders wichtig für Münsteraner:innen: Auch die Beratung zu „Buy now, pay later“-Diensten wie Klarna wurde ausgebaut – inklusive Forderung nach mehr Transparenz durch den Gesetzgeber.
Ein echtes Highlight war die Einführung eines kostenlosen, werbefreien Pflegegradrechners im Netz, mitentwickelt in NRW. Besonders relevant für pflegende Angehörige in Münster: Der „Pflegewegweiser NRW“ bietet seit März 2024 auch spezialisierte Informationen für Eltern mit pflegebedürftigen Kindern – eine Zielgruppe, die häufig durch das Raster fällt.
Klimakrise, PFAS-Chemikalien, Lebensmittelverschwendung: Der Bericht zeigt, wie die Verbraucherzentrale NRW Umwelt- und Verbraucherschutz zusammenbringt. Ob bei Aktionen zur Ernährungsarmut oder bei Veranstaltungen zur klimafreundlichen Gemeinschaftsverpflegung – auch Bildungseinrichtungen in Münster könnten von solchen Konzepten profitieren.
Die Verbraucherzentrale NRW beweist mit ihrem Jahresbericht 2024, dass sie ein unverzichtbarer Anker in unsicheren Zeiten ist. Für Münster bedeutet das: Wer Fragen hat, findet Unterstützung – sei es online, telefonisch oder persönlich. Denn wie Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, sagt: „Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen das Gefühl haben, den Überblick zu verlieren, ist die Verbraucherzentrale eine verlässliche Instanz“.