Adenauer SRP+ in Münster: Protestbus mit Vorgeschichte

Polizei NRW

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Münster. Der Adenauer SRP+ ist am Samstag bei den Gegendemonstrationen in Münster im Einsatz. Das auffällige Fahrzeug des Aktionskollektivs „Zentrum für Politische Schönheit“ (ZPS) sorgt nicht nur hier für Aufmerksamkeit – es hat bereits bei mehreren politischen Veranstaltungen in anderen Städten für Schlagzeilen gesorgt.

Auffällige Optik und starke Technik

Der Bus ist ein umgebauter Gefangenentransporter, dessen martialisches Aussehen sofort ins Auge fällt. In dunklem Grau lackiert und mit LED-Displays versehen, erinnert er eher an ein Spezialfahrzeug als an ein klassisches Demo-Mobil. Auf dem Dach befinden sich überdimensionale Lautsprecher, druckluftbetriebene Hörner und Scheinwerfer. Nach Angaben des ZPS versteht sich der Adenauer SRP+ als „Gefechtsstand der Zivilgesellschaft“. Seine Technik ist dafür ausgelegt, weiträumig Reden, Musik und Durchsagen zu übertragen.

Zweck: Symbol gegen die AfD

Mit dem Bus will das ZPS bundesweit ein starkes Zeichen setzen. Er wird vor allem bei Aktionen gegen die AfD und gegen rechtsextreme Aufmärsche eingesetzt. Das Kollektiv verbindet den Bus mit dem laufenden Verbotsverfahren gegen die AfD und möchte die Aufmerksamkeit gezielt auf diesen politischen Prozess lenken. Die martialische Optik und die außergewöhnliche Technik unterstreichen den Anspruch, Protest nicht nur sichtbar, sondern auch unüberhörbar zu machen.

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Erste Einsätze und Pannen

Seine Premiere hatte der Adenauer SRP+ beim AfD-Parteitag in Riesa. Dort kam es gleich zu einer Panne: Das Fahrzeug blieb liegen und blockierte eine Zufahrt zum Veranstaltungsgelände – was bundesweit Schlagzeilen machte.

Wenig später trat der Bus in Berlin bei einer großen „Querdenken“-Demonstration auf. Hier wurde er dem Gegenprotest zugerechnet. Die Polizei schloss ihn zeitweise aus der Versammlung aus, weil die Lautstärke und Sicherheitsauflagen überschritten wurden.

Auch beim Sommerinterview mit AfD-Chefin Alice Weidel kam der Bus zum Einsatz. Mit lauten Durchsagen und Musik sorgte er für Störungen, das Interview konnte nur eingeschränkt stattfinden.

Polizeiliche Maßnahmen und Beschlagnahmen

Nicht immer durfte der Adenauer SRP+ frei eingesetzt werden. In mehreren Städten beschlagnahmte die Polizei den Bus oder untersagte die Nutzung einzelner Teile. Begründet wurde dies mit Sicherheitsbedenken, unzulässigen Dachaufbauten oder der Gefahr durch betriebsbereite Sirenen. 

Der Adenauer SRP+ in Münster

Mit dem heutigen Auftritt in Münster setzt der Bus seine Tour durch deutsche Städte fort. Er ist nicht nur technisches Hilfsmittel, sondern vor allem ein Symbol für Widerstand gegen Rechtsextremismus. Ob er mit voller Lautstärke und allen Funktionen zum Einsatz kommt, hängt von den laufenden Kooperationsgesprächen zwischen Polizei und Veranstaltern ab. Klar ist schon jetzt: Auch in Münster zieht der Adenauer SRP+ alle Blicke auf sich – und sorgt damit für eine zusätzliche Dimension im Protestgeschehen.

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