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Bahnstrecke Warendorf–Telgte: Warum ungesicherte Übergänge zum Politikum werden

Ein tödlicher Unfall am Bahnübergang in Welver fordert ein Menschenleben. Zwei junge Männer wurden von einem Zug erfasst – die Ermittlungen laufen.
Foto: Erich Westendarp

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Die Bahnstrecke zwischen Warendorf und Telgte sorgt seit Jahren für Kritik. Grund dafür sind zahlreiche ungesicherte Bahnübergänge, die immer wieder zu schweren Unfällen führen. Mitte Juni 2025 rückte das Thema erneut in den Mittelpunkt. Eine Gesprächsrunde mit politischen Vertretern und der Deutschen Bahn sollte Bewegung in die festgefahrene Situation bringen. Doch konkrete Fortschritte lassen weiter auf sich warten.

Wiederholte Unfälle auf der Strecke sorgen für Besorgnis

Seit 2015 ereigneten sich entlang der Strecke mindestens 17 dokumentierte Unfälle. Zwei Menschen starben, mehrere wurden schwer verletzt. Besonders kritisch sind die unbeschrankten Bahnübergänge. Sie machen einen Großteil der 37 Querungen zwischen Warendorf und Telgte aus – etwa 33 von ihnen verfügen über keinerlei Schranken. Oft genügt ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, und es kommt zur Kollision. Dass Züge auf der Strecke relativ langsam fahren, reicht nicht aus, um Schlimmeres zu verhindern.

Aktuelle Zwischenfälle machen das Risiko deutlich

Im Frühjahr 2025 kam es gleich mehrfach zu gefährlichen Situationen. Ein 23-jähriger Radfahrer wurde in Neuwarendorf lebensgefährlich verletzt, als er beim Abbiegen einen herannahenden Zug übersah. Nur Wochen später touchierte eine Eurobahn ein Auto am gleichen Übergang. Zwar blieb der Fahrer unverletzt, doch der Vorfall zeigt: Die Gefahr ist allgegenwärtig. Solche Ereignisse häufen sich, was in der Bevölkerung zunehmend für Unruhe sorgt.

Was das Gesetz zur Verkehrssicherheit an Bahnübergängen vorschreibt

Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung schreibt technische Sicherungen vor, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden. Schranken, Lichtzeichen oder akustische Signale sollen verhindern, dass Menschen oder Fahrzeuge mit einem Zug kollidieren. Doch Ausnahmen sind erlaubt – zum Beispiel bei geringem Verkehrsaufkommen oder guter Sicht. Auf Nebenstrecken wie der Warendorfer Bahn wird daher häufig auf einfache Warnzeichen und Pfeifsignale gesetzt. Diese Minimalanforderung reicht aber vielen Bürgern nicht aus.

Mitte Juni: Politik und Bahn treffen sich zur Krisenberatung

Mitte Juni 2025 fand in Telgte ein wichtiges Treffen mit kommunalen Vertretern, Bundestagsabgeordneten und der Deutschen Bahn statt. Ziel war es, die Planungen für sichere Übergänge zu beschleunigen. Der Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum betonte die Dringlichkeit und forderte klare Finanzierungszusagen vom Bund. Auch die Bürgermeister von Warendorf und Telgte äußerten scharfe Kritik an den Verzögerungen. Zwar versprach die Bahn, die Planungen mit Hochdruck voranzutreiben, doch ohne konkrete Mittel bleibt vieles vage.

Bürger machen ihrem Ärger in sozialen Medien Luft

In den sozialen Netzwerken ist der Frust deutlich spürbar. Viele Nutzer berichten von gefährlichen Alltagssituationen an den Bahnübergängen. Kommentare wie „Tut endlich was!“ oder „Wie viele Unfälle braucht es noch?“ häufen sich. Die Forderung nach Schranken und Ampeln wird lauter. Gleichzeitig klagen Anwohner über das laute Hupen der Züge, das zwar der Sicherheit dient, aber auch die Lebensqualität beeinträchtigt. Die Stimmung in der Region ist angespannt.

Forderung nach schneller Umsetzung statt weiterer Verzögerung

Die Situation auf der Strecke zwischen Warendorf und Telgte ist für viele untragbar geworden. Obwohl gesetzliche Vorgaben existieren, fehlen oft konkrete Maßnahmen. Statt technischer Sicherungen gibt es Diskussionen und Planungsverfahren, die sich über Jahre hinziehen. Die Gemeinden erwarten endlich Taten. Jeder neue Unfall verstärkt die Sorge – und macht deutlich, dass die Verkehrssicherheit an Bahnübergängen nicht länger vernachlässigt werden darf.

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