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Bildungs-Alarm in NRW: Platz 14 im bundesweiten Vergleich enthüllt massive Defizite

Münster stoppt Ausbau der Ganztagsschulen wegen finanzieller Engpässe
Foto: tomo_BEGINNER

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Nordrhein-Westfalen (NRW) hat im aktuellen Bildungsranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft einen enttäuschenden 14. Platz von 16 Bundesländern belegt. Damit gehört das Bundesland zu den Schlusslichtern im deutschen Bildungssystem. Nur Brandenburg und Bremen schneiden noch schlechter ab. Im Gegensatz dazu wurde Sachsen als das Bundesland mit dem besten Bildungssystem ausgezeichnet.

Der Bildungsmonitor: Analyse und Methodik

Der Bildungsmonitor wurde von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) durchgeführt. In dieser Studie wurden die Bildungssysteme aller Bundesländer anhand von 98 verschiedenen Indikatoren bewertet, die aus einer bildungsökonomischen Perspektive ausgewählt wurden. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, in welchen Bereichen die einzelnen Bundesländer Stärken und Schwächen aufweisen.

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NRW im Bildungsranking: Hoher Anteil an Risikoschülern

Ein zentrales Ergebnis der Studie zeigt, dass NRW besonders im Bereich der Bildungsarmut Defizite aufweist. So hat das Bundesland einen hohen Anteil an Risikoschülern im Bereich Lesen bei Neuntklässlern. Im Jahr 2022 schlossen nur 31,4 % der Absolventen des Berufsvorbereitungsjahres erfolgreich ab, während der Bundesdurchschnitt bei 51,9 % liegt.

Ein weiteres Problemfeld ist die berufliche Bildung. NRW belegt hier ebenfalls den 14. Platz im bundesweiten Vergleich. Nur 64,3 % der Absolventen von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen schlossen ihre Ausbildung erfolgreich ab – der niedrigste Wert in ganz Deutschland.

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NRW im Vergleich: Ausbildungsstellenquote und Internationalisierung

Ein Lichtblick ist die Ausbildungsstellenquote, die in NRW seit 2003 von 54,9 % auf 66 % im Jahr 2023 gestiegen ist. Dennoch bleibt sie unter dem Bundesdurchschnitt von 68,7 %. Auch bei der Internationalisierung gibt es Verbesserungsbedarf. Nur 29,2 % der Berufsschüler erhielten 2022 Fremdsprachenunterricht, was deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 49,9 % liegt.

Betreuungsverhältnisse und Bildungsausgaben: Weitere Baustellen in NRW

Die Studie weist zudem auf die ungünstigen Betreuungsverhältnisse in NRW hin. In den Grundschulen des Bundeslandes gibt es im Schnitt 24,1 Kinder pro Klasse – weit über dem Bundesdurchschnitt von 21,3 Kindern. Die Schüler-Lehrer-Relation hat sich zwar seit 2005 verbessert, liegt aber immer noch knapp unter dem Durchschnitt. Auch an den Hochschulen ist die Betreuungsrelation mit 24 Studierenden pro Lehrkraft im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr ungünstig.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Bildungsausgaben. NRW gibt pro Schüler in Grundschulen 7.300 Euro aus, während der Bundesdurchschnitt bei 8.200 Euro liegt. Diese Ausgaben sind im Vergleich zu den Gesamtausgaben des Landes relativ gering, was den Investitionsbedarf im Bildungsbereich unterstreicht.

Positive Entwicklungen und Kritik: Reaktionen auf die Studie

Trotz der zahlreichen Defizite gibt es in NRW auch positive Entwicklungen. Fortschritte im Bereich der Digitalisierung und Verbesserungen bei der Schüler-Lehrer-Relation seit 2005 werden als Stärken hervorgehoben. Das Schulministerium betont, dass der Bildungsmonitor 2024 überwiegend auf Daten von 2022 basiert. Für das Jahr 2025 ist ein Haushaltsanstieg für Bildungsausgaben auf 24,5 Milliarden Euro geplant, was einer Steigerung von 10 % gegenüber 2024 entspricht.

Die Opposition, insbesondere die SPD-Landtagsfraktion, kritisiert jedoch, dass NRW bildungspolitisch stagniere und spricht von einer „Bildungskatastrophe“. Besonders die schlechten Betreuungsbedingungen an Hochschulen und in der Sekundarstufe I sowie die unzureichenden Investitionen in die Bildung werden kritisiert.

Die Ergebnisse des Bildungsmonitors zeigen klar, dass Nordrhein-Westfalen dringend Maßnahmen ergreifen muss, um seine Position im Bildungsranking zu verbessern. Investitionen in die Bildung, insbesondere in die berufliche Bildung und bessere Betreuungsverhältnisse, sind notwendig, um die Bildungsarmut zu reduzieren und die Chancen der Schüler zu verbessern.