
Das Bistum Münster ist seit Anfang 2025 das mitgliederstärkste katholische Bistum in Deutschland. Mit insgesamt 1.630.544 Katholikinnen und Katholiken liegt es nun knapp vor dem bisherigen Spitzenreiter Köln, das aktuell 1.627.401 Mitglieder zählt. Der Wechsel an der Spitze kommt trotz weiterhin hoher Kirchenaustritte – zeigt aber auch die Unterschiede im Umgang mit dem Glauben in den beiden Bistümern.
Im Jahr 2024 verzeichnete das Bistum Münster 22.613 Kirchenaustritte. Das sind zwar rund 7.000 weniger als im Jahr zuvor, dennoch bleibt die Zahl auf einem anhaltend hohen Niveau. Zum Vergleich: Im Erzbistum Köln kehrten sogar 28.979 Gläubige ihrer Kirche den Rücken. Diese Differenz von über 6.000 Austritten trug wesentlich dazu bei, dass Münster in der Mitgliederstatistik an Köln vorbeizog.
Auch bei anderen kirchlichen Kennzahlen zeigt sich ein gemischtes Bild:
Ein weiteres Schlaglicht auf die religiöse Praxis wirft der Kirchenbesuch: Laut Erhebung, die an zwei Wochenenden im Jahr durchgeführt wird, besuchen weiterhin rund 85.000 Gläubige regelmäßig die Messe. Diese Zahl ist seit Jahren relativ stabil – allerdings auf einem niedrigen Niveau im Vergleich zur Gesamtzahl der Kirchenmitglieder.
Die neue Spitzenposition Münsters in der Statistik mag symbolisch sein, doch sie zeigt auch: Das Bistum versteht es besser als andere, seine Mitglieder trotz allgemeiner Kirchenskepsis zu halten. Die moderateren Austrittszahlen und die höhere Zahl an Taufen tragen dazu bei, dass Münster in einer schwierigen Zeit als vergleichsweise stabil gilt.
Ob das Bistum Münster diesen Platz langfristig halten kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: Auch hier steht die katholische Kirche vor enormen Herausforderungen – von Missbrauchsskandalen über strukturelle Reformen bis hin zu einem gesellschaftlichen Wertewandel, der den Glauben zunehmend in Frage stellt.