
Münster/AI. Die Zahl der entschärften Weltkriegsbomben steigt in Nordrhein-Westfalen deutlich. Im ersten Halbjahr 2025 wurden landesweit 94 Blindgänger mit 50 Kilogramm oder mehr unschädlich gemacht. Im Vorjahreszeitraum waren es 75. Außerdem mussten neun Bomben vor Ort kontrolliert gesprengt werden. Mehr als die Hälfte der Funde stammt aus der Auswertung historischer Luftbilder, weitere aus gezielten Suchen. Zufallsfunde gingen hingegen zurück. Im Langzeitvergleich seit 1999 reicht die Spanne von 349 entschärften Bomben im Jahr 2000 bis 167 im Jahr 2023; 2024 waren es 182. Diese Schwankungen hängen unter anderem mit der Bautätigkeit zusammen.
In Münster wurden im ersten Halbjahr neun Blindgänger entschärft. Die Fälle im Überblick, damit du sie schnell einordnen kannst:
5. Februar, Gremmendorf: Eine 250-Kilo-Bombe wurde an der Straße An der Wallhecke gefunden und am Nachmittag entschärft. Zuvor hatte die Feuerwehr im 250-Meter-Radius evakuiert.
22. April, LVM-Preußenstadion: Bei Bauarbeiten entdeckte man eine 250-Kilo-Bombe. Nach Evakuierung im 300-Meter-Radius gab es am frühen Abend Entwarnung. Auch gesperrte Bahnstrecken wurden wieder freigegeben.
21. Mai, Hiltrup (Im Dahl/Lechtenberger Busch): Kampfmittelräumer entschärften sieben Blindgänger in einem Großeinsatz, parallel liefen Sperrungen von Bahnstrecke und Kanal.
Zusätzlich gab es am 11. Februar am Naturkundemuseum eine kontrollierte Sprengung einer 50-Kilo-Bombe, weil der Zünder nicht entfernt werden konnte. Auch Zoo und Straße wurden zeitweise geräumt. Solche Sprengungen zählen nicht zu den „entschärften“ Bomben, neutralisieren den Blindgänger aber ebenso.
Nach dem Halbjahr kam am 10. Juli ein weiterer Fall hinzu: In Hiltrup entschärfte der Kampfmittelbeseitigungsdienst eine 125-Kilo-Bombe mit zwei Zündern. Damit steht Münster jahr-zu-Datum bei zehn Entschärfungen. Zugleich zeigt die Fläche in Hiltrup mit vielen Verdachtspunkten, dass weitere Einsätze folgen können.
Am 14. August lässt die Stadt einen Verdachtspunkt an der Herdingstraße im Stadtteil Schützenhof freilegen. Erst dann ist klar, ob tatsächlich eine Bombe liegt und ob eine Evakuierung im 250-Meter-Radius nötig wird. Die Stadt informiert rechtzeitig über Ablauf, Sperrungen und Betreuungsstellen.
Weil vielerorts gebaut wird und Luftbilder systematisch ausgewertet werden, kommen Blindgänger häufiger ans Licht. Deshalb sind Evakuierungen, Sperrungen von Bahnstrecken und temporäre Einschränkungen leider weiterhin Teil des Alltags in einer wachsenden Stadt. Münster reagiert darauf mit enger Abstimmung zwischen Kampfmittelbeseitigungsdienst, Feuerwehr und Ordnungsamt. Dadurch laufen Einsätze geordnet, zugleich erhalten Anwohner klare Informationen und Hilfe. Die NRW-Zahlen unterstreichen, dass Vorsorge, gute Planung und Geduld weiter gefragt sind.