
Osnabrück – Am Dienstag, den 1. Juli 2025, herrscht Ausnahmezustand in Osnabrück: Wegen der geplanten Entschärfung einer Weltkriegsbombe kommt es zu großflächigen Evakuierungen und erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr. Der Blindgänger wurde am Vortag bei Bauarbeiten im Lokviertel im Stadtteil Fledder entdeckt – einem Areal, das aufgrund seiner Geschichte als ehemaliger Güterbahnhof regelmäßig von Bombenfunden betroffen ist.
Die Evakuierung betrifft rund 20.000 Menschen im Umkreis des Fundorts. Die Stadt hat als Frist 15:00 Uhr festgelegt – bis dahin müssen alle Anwohnerinnen und Anwohner ihre Häuser verlassen haben. Zwei Krankenhäuser, das Marienhospital und das Christliche Kinderhospital, sind besonders betroffen. Beide Einrichtungen dürfen ab 15 Uhr nicht mehr betreten oder verlassen werden. Nur die Notfallversorgung bleibt aufrechterhalten.
Auch mehrere Schulen im Stadtgebiet schließen frühzeitig: Der Unterricht endet für alle betroffenen Einrichtungen um 13 Uhr. Als zentrale Sammelstelle für Evakuierte dient das Gymnasium „In der Wüste“ in der Kromschröderstraße 33. Für Personen mit Pflege- oder Mobilitätsbedarf wurde ein Transportdienst unter der Nummer (0541) 323 44 90 eingerichtet.
Die geplante Bombenentschärfung im Osnabrücker Lokviertel sorgt am Dienstag für weitreichende Störungen im Bahnverkehr – nicht nur in Osnabrück selbst, sondern im gesamten Münsterland und darüber hinaus. Ab 15 Uhr dürfen am Hauptbahnhof Osnabrück keine Züge mehr halten. Zwei Stunden später, ab 17 Uhr, wird der Bahnhof vollständig gesperrt. Auch ein Durchfahren ist dann nicht mehr möglich. Die Deutsche Bahn rechnet damit, dass diese Sperrung mindestens bis 18 Uhr andauert.
Von den Einschränkungen betroffen sind sowohl Regional- als auch Fernverkehrsverbindungen. Die Regionalzüge RE9 und RE62 fallen in diesem Zeitraum aus oder werden großräumig umgeleitet. Im Fernverkehr trifft es vor allem die ICE- und IC-Züge auf der Verbindung zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet. Diese Züge werden ab etwa 16:30 Uhr nicht mehr über Osnabrück geführt und stattdessen über andere Strecken umgeleitet. Dabei kann es zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten kommen. Die planmäßigen Halte in Bremen, Osnabrück, Münster und Recklinghausen entfallen während der Sperrung vollständig.
Die Deutsche Bahn empfiehlt allen Reisenden dringend, sich vor Fahrtantritt über aktuelle Verbindungen zu informieren. Die Fahrpläne werden laufend aktualisiert. Für Reisende, die Bremen erreichen möchten, bietet sich eine Umleitung über Hamburg oder Hannover an. Wer nach Münster reisen muss, sollte alternativ über Düsseldorf, Duisburg, Essen oder Gelsenkirchen fahren. Von dort bestehen Anschlussmöglichkeiten mit Regional- und Fernzügen. Die Bahn rät, bei der Reiseplanung zusätzliche Zeit einzuplanen und flexible Routen zu wählen, um Verspätungen oder Zugausfälle auszugleichen.
Die Stadt Osnabrück gilt bundesweit als besonders betroffen, was Bombenfunde pro Einwohnerzahl betrifft. Bereits Mitte Juni wurde eine Bombe entschärft – damals mussten 11.000 Menschen evakuiert werden. Die Stadt bittet um Verständnis: „Sorry, sorry, sorry – wir wollen Euch wirklich nicht ärgern“, heißt es auf den städtischen Kanälen.