
Die politische Diskussion um den Münsterland e. V. sorgt in Münster für neuen Streit. Die Ratsmehrheit aus Grünen, SPD und Volt hat ihre geplante Mittelkürzung für den Verein zurückgenommen – und damit scharfe Kritik von CDU-Fraktionschef Stefan Weber ausgelöst. Er spricht von einem „Zickzackkurs mit Schleudertrauma“ und wirft der Koalition einen massiven Vertrauensverlust vor.
Eigentlich hatten Grüne, SPD und Volt angekündigt, die städtischen Zuschüsse für den Münsterland e. V. ab 2025 zu reduzieren. In einem neuen Antrag sichert die Ratsmehrheit dem Verein nun jedoch wieder die volle Förderung zu. Gleichzeitig wird ein sogenanntes Konsolidierungskonzept eingefordert. Für CDU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Weber ist das eine Rolle rückwärts. Er kritisiert, die Rathausmehrheit formuliere keine klaren politischen Ziele, sondern schiebe die Verantwortung an die Verwaltung ab.
„Was das konkret bedeuten soll, bleibt völlig unklar“, so Weber. Der CDU-Politiker sieht den Kurswechsel als Zeichen mangelnder Führungsstärke – vor allem bei den Grünen. Zwischen Stadt und Münsterland sei unter ihrer Verantwortung „viel Porzellan zerschlagen“ worden.
Die Grünen weisen den Vorwurf entschieden zurück. Christoph Kattentidt, Sprecher der Ratsfraktion, betont, dass man mit dem Münsterland e. V. intensive und konstruktive Gespräche geführt habe. Dabei sei deutlich geworden, dass eine Umstrukturierung sinnvoll sei – aber nicht überstürzt erfolgen könne.
„Wir verschaffen dem Verein mit unserem Antrag die nötige Zeit für einen guten Neuausrichtungsprozess“, erklärt Kattentidt. Ziel sei es, die Arbeit des Vereins zukunftsfähig und kosteneffizient zu gestalten. Themen wie Verkehr oder Standortentwicklung ließen sich nur gemeinsam mit dem Umland lösen – daher bleibe die Zusammenarbeit mit dem Münsterland e. V. wichtig.
Auch die SPD-Fraktion widerspricht der CDU-Kritik. Finanzpolitiker Noah Börnhorst nennt die Aussagen von Stefan Weber „reine Oppositionsrhetorik“. Die ursprünglich geplante Kürzung sei ein Teil des städtischen Sparkurses gewesen – und notwendig angesichts der angespannten Haushaltslage.
„Der Rat hatte die Verwaltung beauftragt, Gespräche mit den Umlandkreisen zu führen. Das ist aber nicht passiert“, so Börnhorst. Deshalb habe sich die Koalition direkt mit dem Münsterland e. V. verständigt. Herausgekommen sei ein tragfähiger Kompromiss: Die Mittel bleiben erhalten, gleichzeitig beginnt der Verein einen strukturellen Reformprozess.
Die Debatte um den Münsterland e. V. zeigt: Es geht längst um mehr als nur um Geld. Für viele steht der Verein sinnbildlich für die Beziehung zwischen Münster und dem Umland. Während die CDU einen strategischen Bruch sieht, sprechen SPD und Grüne von pragmatischer, vorausschauender Politik.