
Die neue CO2-Abscheidungsanlage des niederländischen Partners der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster, Twence, setzt Maßstäbe in der klimafreundlichen Abfallverwertung. In Zusammenarbeit mit den awm werden jährlich 100.000 Tonnen CO2 eingespart. Möglich macht das eine europaweit einzigartige Technologie in Hengelo, nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Die Anlage wurde am 18. Juni 2025 von Königin Máxima der Niederlande offiziell eröffnet.
Das Prinzip der CO2-Abscheidung ist ebenso innovativ wie effektiv: Während der thermischen Abfallverwertung wird das entstehende CO2 an ein Lösungsmittel gebunden, anschließend erhitzt und in reiner Form als Gas zurückgewonnen. Durch Druck und Kühlung wird es verflüssigt und kann so gespeichert oder transportiert werden. Als neuer Rohstoff dient es vor allem der Ertragssteigerung in Gewächshäusern. Perspektivisch ist auch die Nutzung in der Lebensmittelindustrie oder in der Baustoffproduktion geplant.
Die Kooperation zwischen den awm und Twence besteht seit 2019. Seitdem werden Münsters Restabfallsortierreste in Hengelo verwertet. Im Gegenzug verarbeitet Münster rund 5.000 Tonnen Bioabfall aus der Region Twente zu Biogas und Kompost. Oberbürgermeister Markus Lewe betonte bei der Eröffnung den Wert dieser Partnerschaft für den Klimaschutz und lobte das Projekt als Vorbild für grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa.
Im Jahr fallen in Münster rund 45.000 Tonnen Restabfallsortierreste an. Diese werden durch Twence thermisch verwertet, wodurch zugleich Fernwärme für Haushalte und Industrie in der Region Twente entsteht. Fossile Energieträger wie Erdgas können so ersetzt werden. Nachhaltigkeitsdezernent Arno Minas unterstreicht: „Diese Technologie sichert Ressourcen, reduziert Emissionen und unterstützt unsere kommunalen Klimaziele.“
Trotz eines Großbrands in der Vorsortieranlage trennt Münster zwei Drittel der Abfälle bereits als Wertstoffe. Die restlichen Sortierreste gehen zur energetischen Verwertung nach Twente.