
Im Frühjahr 2020 erreichte die weltweite Corona-Pandemie auch die Stadt Münster. Am 29. Februar 2020 wurde der erste Corona-Fall in Münster bestätigt – ein 51-jähriger Rückkehrer aus dem Iran, der sich bei Auftreten erster Symptome sofort im Universitätsklinikum Münster (UKM) testen ließ. Noch am selben Abend lag das positive Testergebnis vor, und der Patient wurde umgehend isoliert. Seine Ehefrau begab sich vorsorglich in häusliche Quarantäne. In den folgenden Tagen stieg die Zahl der Infektionen rapide an. Die Stadtverwaltung reagierte umgehend mit der Einrichtung eines Krisenstabs und ersten Schutzmaßnahmen. Diese schnellen Entscheidungen prägten den Beginn der Corona-Pandemie Münster und wirkten sich nachhaltig auf das städtische Leben aus.
Der erste COVID-19-Fall in Münster markierte einen Wendepunkt. Ein 51-jähriger Münsteraner hatte sich auf einer Reise in den Iran infiziert und wurde am 29. Februar 2020 als erster Infizierter der Stadt gemeldet. Dank seines umsichtigen Verhaltens – er suchte sofort medizinische Hilfe – konnten weitere Ansteckungen zunächst begrenzt werden. Dennoch folgten in den Tagen danach weitere bestätigte Fälle, womit das Virus auch in Münster Fuß fasste.
Die Nachricht vom ersten Corona-Fall sorgte bei vielen Bürgern für Verunsicherung. Die Münsteraner informierten sich verstärkt über Hygieneregeln und legten Vorräte an; vorübergehend waren Produkte wie Desinfektionsmittel und Schutzmasken knapp. Spätestens mit diesem Ereignis rückte die zuvor abstrakte globale Pandemie direkt ins lokale Bewusstsein. Ende März 2020 musste Münster auch den ersten Todesfall in Zusammenhang mit COVID-19 beklagen – eine 81-jährige Frau mit Vorerkrankungen.
Die Stadt Münster erkannte früh den Ernst der Lage. Bereits Ende Februar 2020 gab die Verwaltung Empfehlungen zum Infektionsschutz heraus und richtete einen Corona-Krisenstab ein, der am 2. März erstmals tagte. In dieser ersten Sitzung wurden wichtige Schritte beschlossen – etwa Quarantäne für Infizierte und Verdachtsfälle sowie Maßnahmen, um die Einsatzfähigkeit von Feuerwehr und Rettungsdienst auch bei Personalausfällen sicherzustellen. Auch anstehende Großveranstaltungen nahm man in den Blick: Den Organisatoren des bevorstehenden Volksfests Send wurde nahegelegt, eine Absage zu prüfen. Parallel informierte die Stadt ihre Bürger transparent über die Lage, schaltete Hotlines und aktualisierte täglich ihre Website.
Mit den ersten Infektionen ergriff Münster zügig weitreichende Maßnahmen. Bereits am 4. März 2020 wurde vorsorglich die erste Kindertagesstätte geschlossen, kurz darauf am 5. März die erste Schule, um mögliche Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen. Wenige Tage später folgte die Absage des münsterschen Frühlingssend (10. März), und ab dem 13. März untersagte die Stadtverwaltung sämtliche Club- und Tanzveranstaltungen – das öffentliche Leben wurde Schritt für Schritt heruntergefahren.
Als die Fallzahlen weiter stiegen, zog die Landesregierung nach und ordnete ab dem 16. März 2020 die landesweite Schließung aller Schulen und Kitas an, was auch Münster betraf. Kurz darauf erließ die Stadt am 18. März eine Allgemeinverfügung, die einem Lockdown gleichkam: Kultureinrichtungen, Sportstätten, Bars, Gaststätten und die meisten Geschäfte mussten schließen, und Versammlungen wurden verboten. Nur die wichtigsten Versorgungsbereiche – etwa Lebensmittelläden und Apotheken – durften mit strengen Auflagen weiterlaufen.
Parallel dazu baute Münster seine Gesundheitskapazitäten aus und mobilisierte Unterstützung für Betroffene. Krankenhäuser stockten ihre Bettenkapazität für COVID-19-Patienten auf. Die Stadt richtete in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung ein spezielles Behandlungszentrum in einer Schule ein, um Hausärzte zu entlasten. Zudem wurde Ende März eine kommunale Notfall-Einrichtung geschaffen, um im Bedarfsfall Patienten außerhalb der Kliniken versorgen zu können. Auch an hilfsbedürftige Menschen wurde gedacht: Beratungsstellen und Versorgungsmöglichkeiten für Obdachlose blieben trotz Einschränkungen erhalten.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Versorgung mit Schutzmaterial. Mitte März beschaffte die Stadt in großer Menge Schutzausrüstung – darunter rund 500.000 Masken und Handschuhe – für Kliniken, Pflegeheime und Rettungskräfte. Zugleich entstand eine kreative Initiative namens „Münsters gute Naht“, bei der Ehrenamtliche aus Kirchen und dem Theater hunderte Alltagsmasken nähten, um sie kostenlos an Bürger zu verteilen.
Münster ging auch bei offiziellen Regeln voran: Als erste Großstadt in NRW führte Münster im April 2020 eine Maskenpflicht ein. Der Corona-Krisenstab beschloss am 20. April, dass ab dem 27. April in Geschäften, Bussen und öffentlichen Gebäuden eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen ist. Die Landesregierung zog kurz darauf nach, doch Münster hatte mit seiner frühen Entscheidung eine Vorreiterrolle eingenommen. Die meisten Münsteraner hielten sich an diese Vorgabe, die das bestehende Abstands- und Hygienekonzept sinnvoll ergänzte.
Das öffentliche Leben in Münster kam im Frühjahr 2020 nahezu zum Erliegen. Die sonst belebte Innenstadt wirkte wie ausgestorben, Läden und Restaurants blieben geschlossen. Private Treffen waren stark eingeschränkt, Schule und Arbeit fanden wo immer möglich von zu Hause aus statt. Gleichzeitig wurden fast alle Veranstaltungen und Feste abgesagt – vom Frühjahrssend bis zum Weihnachtsmarkt. Sportvereine, Museen und Theater stellten den Betrieb ein, sodass viele Freizeitaktivitäten wegfielen und soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert wurden.
Doch Münster erlebte auch eine Welle der Solidarität. Viele Bürger boten Nachbarschaftshilfe an und unterstützten ältere oder gesundheitlich gefährdete Menschen bei Einkäufen und Besorgungen. Zahlreiche Freiwillige nähten Masken für andere oder engagierten sich in Hilfsprojekten. Oberbürgermeister Markus Lewe lobte den großen Zusammenhalt und das Verantwortungsbewusstsein der Münsteraner Bevölkerung. Diese gelebte Solidarität und Disziplin trug wesentlich dazu bei, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Auch die lokale Wirtschaft hatte mit schweren Einschnitten zu kämpfen. Einzelhändler und Gastronomen litten unter wochenlangen Schließungen. Um die Folgen abzumildern, initiierte die Stadt beispielsweise einen „Gastro-Gipfel“ mit der Gastronomiebranche, und es wurden Hilfsprogramme sowie kreative Angebote wie Lieferdienste auf den Weg gebracht. So konnten viele Betriebe die erste Pandemiewelle zumindest einigermaßen bewältigen.
Im Vergleich zu vielen anderen Städten verlief die erste Phase der Corona-Pandemie in Münster relativ glimpflich. Zeitweise verzeichnete Münster sogar landesweit die niedrigste 7-Tage-Inzidenz. Ende November 2020 lag die Stadt als einzige Großstadt in NRW unter dem Wert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – ein Indiz für das erfolgreiche Krisenmanagement. Beobachter führen diesen Erfolg auch auf Münsters vorausschauende Maßnahmen zurück, etwa die früh eingeführte Maskenpflicht, sowie auf das disziplinierte Verhalten der Bevölkerung.