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Die Bundestagswahl 2025 im Münsterland bestätigt den langfristigen politischen Trend: Die CDU bleibt unangefochten stärkste Kraft, kann aber nur begrenzt Wähler zurückgewinnen. Die Grünen verlieren nach dem Rekordergebnis von 2021, bleiben aber in Münster stark. Die SPD setzt ihren Abwärtstrend fort und fällt in einigen Wahlkreisen unter die 20-Prozent-Marke. Besonders auffällig ist der massive Zuwachs der AfD, die sich in vielen Regionen des Münsterlands verdoppelt oder gar verdreifacht hat.
Das Münsterland bleibt damit ein gespaltenes Wahlgebiet: Während Münster selbst als Hochburg der Grünen und der Linken gilt, zeigt sich das Umland zunehmend konservativer – mit einem deutlichen Rechtsruck in bestimmten Wahlkreisen. Die FDP befindet sich weiterhin im Sinkflug und verliert in fast allen Regionen.
In Münster bleibt das Direktmandat in grüner Hand. Sylvia Rietenberg (Grüne) gewinnt mit 31,20 % die Erststimmen, gefolgt von Stefan Nacke (CDU) mit 28,53 %. Die CDU kann sich im Vergleich zu 2021 verbessern, aber nicht an den Grünen vorbeiziehen.
Bei den Zweitstimmen bleiben die Grünen mit 26,61 % knapp vorne, verlieren aber im Vergleich zu 2021. Die CDU folgt mit 25,73 % und verzeichnet leichte Zugewinne.
Besonders auffällig ist das Abschneiden der AfD in Münster-Coerde, wo sie 19,77 % der Zweitstimmen erreicht. Im Wahllokal Marderweg (166) erzielt sie mit 34,48 % ihr bestes Ergebnis in Münster.
Die Linke gehört zu den großen Gewinnern und steigert sich auf 12,51 % – ihr bestes Ergebnis seit Jahren. Hier zeigt sich ein klarer Trend zur taktischen Wahlentscheidung: Viele linke Wähler könnten auf die Grünen umgeschwenkt sein, um das Direktmandat zu sichern. Die FDP fällt auf 4,65 %, was einem massiven Verlust entspricht.
Im Wahlkreis Warendorf bestätigt sich das konservative Bild der Region. Die CDU gewinnt das Direktmandat mit 41,6 % und baut ihren Vorsprung gegenüber 2021 (36,3 %) aus. Die SPD bricht auf 20,8 % ein und verliert damit fast 10 Prozentpunkte gegenüber ihrem 2021er-Ergebnis von 30,8 %. Besonders auffällig ist der starke Zuwachs der AfD: Sie verdoppelt ihr Ergebnis und erreicht bei den Erststimmen 16,0 % (2021: 6,2 %). Auch bei den Zweitstimmen legt sie deutlich zu und kommt auf 16,0 %, während sie 2021 nur 6,4 % holte.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Stadt Ennigerloh, wo die AfD überraschend stark abschneidet. Rehbaum (CDU) gewinnt das Direktmandat mit 41,44 % der Erststimmen, doch die AfD kommt auf 20,09 % und wird damit zweitstärkste Kraft vor der SPD (20,97 %). Die Grünen bleiben mit 7,50 % schwach. Auch bei den Zweitstimmen erreicht die AfD mit 19,68 % ein ähnlich starkes Ergebnis, während die CDU mit 35,97 % dominiert und die SPD auf 18,37 % fällt.
Jens Spahn (CDU) bleibt in seinem Wahlkreis stark und sichert sich das Direktmandat mit 41,81 % der Erststimmen. Die SPD verliert deutlich und erreicht nur noch 22,70 % (2021: 28,3 %). Die AfD legt kräftig zu und kommt auf 15,06 % (Erststimmen) und 14,83 % (Zweitstimmen), was mehr als eine Verdopplung gegenüber 2021 (5,4 %) bedeutet. Die Grünen verlieren leicht und kommen auf 9,43 % bei den Erststimmen und 10,47 % bei den Zweitstimmen (2021: 12,0 % und 13,2 %).
Der Wahlkreis Coesfeld – Steinfurt II bleibt fest in CDU-Hand: Henrichmann (CDU) sichert sich mit 45,58 % der Erststimmen das Direktmandat. Die SPD bleibt mit 20,26 % weit abgeschlagen auf Platz zwei, die Grünen fallen auf 12,80 % zurück. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der AfD: Sie erreicht 12,59 % (Zweitstimmen) und 12,18 % (Erststimmen), womit sie die Grünen in einigen Bezirken überholt.
In Olfen fällt das CDU-Ergebnis mit 46,71 % (Erststimmen) und 40,02 % (Zweitstimmen) besonders stark aus. Die AfD kommt jedoch auch hier auf ein bemerkenswertes Ergebnis mit 18,31 % (Erststimmen) und 19,17 % (Zweitstimmen). Die SPD bleibt mit 18,60 % bzw. 17,05 % stabil, während die Grünen mit 8,54 % (Erststimmen) und 9,34 % (Zweitstimmen) eher schwach abschneiden.
Im Wahlkreis Steinfurt III sichert sich die CDU mit 37,85 % das Direktmandat und bleibt damit auf hohem Niveau. Die SPD folgt mit 25,17 %, kann sich aber im Vergleich zu 2021 (31,1 %) nicht behaupten. Die AfD erzielt mit 15,49 % ein starkes Plus bei den Erststimmen (2021: 5,7 %). Auch bei den Zweitstimmen verbessert sich die Partei deutlich auf 15,16 % (2021: 6,0 %).
Im Wahlkreis Borken II gibt es kaum Überraschungen: CDU-Kandidat König gewinnt das Direktmandat mit 47,9 % der Erststimmen (2021: 43,7 %). Die SPD stürzt auf 19,6 % (2021: 25,4 %), während die Grünen mit 9,6 % unter ihrem 2021er-Ergebnis von 12,4 % bleiben. Besonders auffällig ist das zweistellige Ergebnis der AfD mit 13,3 % (2021: 4,8 %). Auch die FDP verliert massiv und fällt von 11,8 % auf 4,4 %. Dort bestätigen sich die Trends im Münsterland bei der Bundestagswahl 2025.
Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 zeigen, dass sich das Münsterland zunehmend in zwei politische Lager teilt. Während Münster selbst eine Hochburg der Grünen und der Linken bleibt, entwickelt sich das Umland zunehmend in eine andere Richtung. Die CDU bleibt die dominante Kraft in ländlichen Regionen, während die AfD dort erhebliche Zugewinne verzeichnen konnte. Besonders in Warendorf, Borken und Steinfurt zeigt sich ein klarer Rechtsruck.
Die Grünen und die SPD verlieren fast überall außerhalb Münsters an Zustimmung, während die FDP in vielen Wahlkreisen kaum noch eine Rolle spielt.