Für die geplante Sanierung des Hamburger Tunnels in Münster rechnet die Stadt mit Kosten von rund drei Millionen Euro. Die Unterführung am Hauptbahnhof soll grundlegend umgestaltet werden – mit Waldmotiven, Vogelstimmen und neuer Beleuchtung. Ziel sei es laut Verwaltung, einen bislang als unattraktiv empfundenen Ort zu einem angenehmen Durchgangsraum für Rad- und Fußverkehr zu machen. Der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen hat das Vorhaben nun öffentlich aufgegriffen und kritisiert die veranschlagten Kosten.
Angesichts der angespannten Haushaltslage kündigte die Stadtverwaltung an, eine zweite, kostengünstigere Variante zu entwickeln. Diese solle dem Rat in der nächsten Wahlperiode vorgelegt werden, ein Beschluss sei in der ersten Jahreshälfte 2026 möglich. Der aktuelle Kostenvergleich soll dabei helfen, unterschiedliche Gestaltungsansätze objektiv gegenüberzustellen. Der Bund der Steuerzahler begrüßt grundsätzlich das Ziel, sogenannte „Angsträume“ aufzuwerten – moniert aber die geplante Ausgabenhöhe in Münster.
Zur Untermauerung seiner Kritik verweist der Steuerzahlerbund auf Beispiele aus Bochum. Dort seien mehrere Unterführungen, unter anderem an der Salweidenbecke, für jeweils rund 30.000 Euro saniert worden. Laut Stadt Bochum seien diese Maßnahmen durch Reinigungen, neue Beleuchtung und Graffitikunst entstanden – in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern, die ehrenamtlich tätig seien. Auch größere Projekte wie die rund 150 Meter lange Unterführung an der S-Bahnhaltestelle Langendreer würden zu deutlich geringeren Kosten umgesetzt. Die Stadt trage dort die Wandgestaltung, die Bahn die Deckensanierung – insgesamt würden rund 400.000 Euro veranschlagt.
In Münster wird über die geplante Sanierung des Hamburger Tunnels weiter diskutiert. Ob sich der Rat letztlich für die aufwendige Variante oder ein reduziertes Konzept entscheidet, ist offen.
