
Münster. Der Sommer 2025 verspricht heiß und trocken zu werden. Bereits im Frühjahr verzeichnete die Region ungewöhnlich wenig Niederschlag, und laut Meteorologen könnte es noch extremer werden. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt daher vor einer Zuspitzung der Lage. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung forderte Hauptgeschäftsführer André Berghegger die Kommunen dazu auf, sich auf Szenarien mit akuter Wasserknappheit vorzubereiten. Doch wie steht es aktuell um die Wasserversorgung in Münster? Und dürfen Behörden das Gießen im eigenen Garten tatsächlich verbieten?
In Münster steigt der Wasserverbrauch an heißen Tagen seit Jahren spürbar an. Die Stadtwerke beobachten diese Entwicklung aufmerksam. Schon im Mai rief die Bezirksregierung Münster die Bevölkerung zu einem sparsamen Umgang mit Wasser auf. Besonders kritisch ist die Situation bei der Entnahme aus Bächen, Flüssen und Grundwasserquellen. In den vergangenen Jahren haben einige Regionen in Nordrhein-Westfalen, darunter der Kreis Steinfurt, bereits Maßnahmen ergriffen. Dort wurde die Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern zeitweise untersagt – mit empfindlichen Bußgeldern bei Verstößen.
Auch Münster könnte bei anhaltender Trockenheit zu solchen Schritten gezwungen sein. Allgemeinverfügungen, die das Bewässern privater Gärten verbieten, sind rechtlich zulässig. Sie kommen jedoch nur dann zum Einsatz, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. Solche Verfügungen betreffen in erster Linie Wasser, das aus Brunnen, Zisternen oder Bächen entnommen wird. Die Nutzung von Trinkwasser aus dem Hahn bleibt in der Regel länger erlaubt – zumindest solange keine akute Versorgungsknappheit besteht.
Der Städtebund setzt zunächst auf Freiwilligkeit. Berghegger betont, dass Appelle und Aufklärung oftmals ausreichen, um den Wasserverbrauch zu senken. Erst wenn das nicht gelingt, könnten konkrete Verbote notwendig werden. In seinen Worten: „Verbote sind das allerletzte Mittel.“ Trotzdem sei es wichtig, dass die Kommunen diese Möglichkeit vorbereiten – um im Notfall schnell handeln zu können. Dabei komme es vor allem auf gute Kommunikation an. Nur wenn die Bevölkerung über die Gründe gut informiert werde, könne sie solche Maßnahmen mittragen.
In der Praxis bedeutet das: Wer seinen Garten in Münster aktuell mit Leitungswasser gießt, muss noch keine Einschränkungen befürchten. Allerdings empfehlen die Stadtwerke, Regenwasser zu nutzen und möglichst gezielt zu bewässern – etwa früh morgens oder abends, wenn weniger verdunstet. Auch Tropfsysteme oder das Mulchen von Beeten können helfen, den Wasserverbrauch deutlich zu senken.
Die Wasserversorgung in Münster ist derzeit nicht gefährdet. Trotzdem behalten die Stadtwerke und die zuständigen Behörden die Lage im Blick. Sollte sich die Situation im Laufe des Sommers weiter zuspitzen, könnten auch in Münster strengere Maßnahmen folgen. Andere Kommunen haben es vorgemacht – und Münster wäre rechtlich dazu in der Lage, ähnliche Regelungen zu erlassen.
Wichtig ist daher ein bewusster Umgang mit der knappen Ressource Wasser. Wer jetzt schon freiwillig spart, kann mithelfen, dass es nicht zu Verboten kommt. Der Klimawandel stellt Städte wie Münster langfristig vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, heute die richtigen Weichen zu stellen – für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, der Versorgungssicherheit und Umweltbelange miteinander in Einklang bringt.