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EHEC in Deutschland: Was Münster jetzt wissen muss

ie Krankheitswelle durch Mykoplasmen-Infektionen betrifft vor allem Kinder. Könnte Münster ebenfalls betroffen sein? Hier alle Infos!
Foto: Darko Stojanovic

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Münster. Seit Mitte August 2025 meldet das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (LAGuS) eine Häufung von EHEC-Erkrankungen. Laut der jüngsten Mitteilung vom 4. September wurden 43 Personen positiv getestet, davon 12 mit HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom), einer schweren Komplikation. Der Ausbruch sei laut RKI „lokalisiert“. Einige Betroffene wohnen außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern – darunter auch in Nordrhein-Westfalen – hatten sich jedoch nachweislich vor Ort aufgehalten.

Der identifizierte Erregertyp ist der EHEC-Stamm O45:H2, wie das Nationale Referenzzentrum für Salmonellen und andere bakterielle Enteritiserreger in seinem Spezialbericht vom 2. September bestätigte.

Keine Häufung in Münster – aber vereinzelt Fälle mit Reisebezug

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gibt es derzeit keine Hinweise auf eine auffällige Zunahme von EHEC-Fällen in Münster oder im übrigen NRW – über die üblichen, jährlich zu erwartenden Fallzahlen hinaus. Das Landeszentrum Gesundheit NRW führt für 2025 bislang keine auffälligen Cluster mit Bezug zu Münster auf. Auch das Gesundheitsamt Münster warnt aktuell nicht vor einem lokalen Ausbruchsgeschehen.

Einzelne Fälle mit Bezug zum Ausbruch in MV seien gemeldet worden – auch in NRW –, jedoch handle es sich dabei um Reiserückkehrer, nicht um lokale Übertragungen.

Wie kann sich EHEC verbreiten?

EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli) wird fäkal-oral übertragen. Das heißt: Die Erreger gelangen über den Mund in den Verdauungstrakt – etwa durch:

  • Kontaminierte Lebensmittel wie rohes oder nicht ausreichend durchgegartes Fleisch (z. B. Mett), Rohmilch, Rohmilchkäse, ungewaschenes Gemüse oder Sprossen

  • Kontakt mit infizierten Personen, insbesondere bei unzureichender Hygiene in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas oder Pflegeheimen

  • Kontakt zu Tieren (z. B. auf Bauernhöfen oder in Streichelzoos)

  • Baden in verunreinigten Gewässern, insbesondere nach Starkregen oder bei Abwassereinleitungen

Der Verzehr belasteter Lebensmittel ist der häufigste Übertragungsweg – insbesondere bei überregional gehandelten Produkten.

Wie hoch ist das Risiko für Münster?

Die aktuelle Lageeinschätzung des RKI und die bislang fehlenden Ausbruchsmeldungen aus Münster deuten darauf hin, dass das Risiko derzeit niedrig ist. Dennoch kann eine Infektion nicht vollständig ausgeschlossen werden – gerade, wenn kontaminierte Lebensmittel überregional vertrieben wurden.

Zuletzt wurde bundesweit eine Zwiebelmettwurst wegen des Nachweises von STEC-Erregern zurückgerufen – ein direkter Zusammenhang zum Ausbruch in MV ist laut Behörden bisher nicht bestätigt.

Was Münsteranerinnen und Münsteraner jetzt beachten sollten

Um das persönliche Infektionsrisiko zu senken, gelten folgende Empfehlungen des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):

  • Rohes Fleisch immer gut durchgaren, insbesondere Hackfleisch

  • Rohmilch abkochen und auf den Verzehr verzichten, wenn sie nicht pasteurisiert ist

  • Gemüse, Salat und Obst gründlich waschen, insbesondere vor dem Rohverzehr

  • Strikte Küchenhygiene: Hände waschen, getrennte Schneidbretter für Fleisch und Gemüse verwenden

  • Hände regelmäßig mit Seife waschen, besonders nach dem Toilettengang, Tierkontakt oder Wickeln

  • Erkrankte Kinder mit Durchfall sollten nicht in Kita oder Schule geschickt werden

Bei Symptomen wie blutigem Durchfall, starken Bauchschmerzen oder Fieber sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Eine frühzeitige Diagnostik ist entscheidend – besonders bei Kleinkindern und älteren Personen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben.

Münster bleibt wachsam – aber nicht alarmiert

Obwohl das derzeitige Infektionsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern seinen Ursprung hat, beobachten auch die Gesundheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen die Lage genau. In Münster gibt es aktuell keinen Anlass zur Panik, aber gute Gründe, die eigenen Hygienemaßnahmen im Alltag zu überprüfen.

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