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Euro und MSCI World ETF – Auswirkungen eines starken oder schwachen Euro

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Foto: TheInvestorPost

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Euro und MSCI World ETF – Anleger in Deutschland fragen sich oft, wie Währungsschwankungen ihre internationalen Investments beeinflussen. Der Wechselkurs des Euro kann die Rendite eines globalen ETFs spürbar verändern, je nachdem ob der Euro stark oder schwach ist.

In diesem Artikel analysieren wir sowohl kurzfristige als auch langfristige Auswirkungen eines starken oder schwachen Euro auf den MSCI World ETF. Wir betrachten die ETF-Performance, Währungsrisiken und mögliche ETF-Strategien für Anleger in Deutschland – verständlich erklärt und mit Daten untermauert.

Euro und MSCI World ETF: Warum der Wechselkurs eine wichtige Rolle spielt

Anleger, die in einen MSCI World ETF investieren, tragen ein Währungsrisiko. Das bedeutet: Schwankungen im Euro-Wechselkurs wirken sich direkt auf die in Euro gemessene Rendite aus. Je mehr Fremdwährungen im Portfolio stecken, desto stärker beeinflussen Wechselkursänderungen die Wertentwicklung​. Bei einem globalen Indexfonds wie dem MSCI World ist das besonders relevant.

Vereinfacht gilt: Währungseffekte können Gewinne oder Verluste verstärken. Wird der Euro stärker gegenüber einer Fremdwährung (z.B. dem US-Dollar), sinkt der Euro-Gegenwert ausländischer Aktien. Wird der Euro schwächer, steigt der Euro-Wert dieser Anlagen entsprechend​. Mit anderen Worten: Gewinne in Fremdwährung schrumpfen, wenn der Euro aufwertet, und Verluste werden größer. Umgekehrt wirken Währungsschwankungen auch positiv: Fällt der Euro, werden ausländische Aktien im heimischen Depot mehr wert. Währungsschwankungen sind für Anleger also stets Risiko und Chance zugleich – abhängig von der Richtung der Bewegung.

Ein einfaches Beispiel: Legt ein US-Aktienindex um 0 % zu (bleibt also unverändert), aber der Euro wertet in diesem Zeitraum um 10 % gegenüber dem US-Dollar auf, dann würde ein Euro-Anleger etwa 10 % Verlust in Euro verbuchen – nur aufgrund des Wechselkurses. Umgekehrt verwandelt ein 10%iger Euro-Verlust einen unveränderten US-Markt in ca. +10 % Gewinn für Euro-Investoren. Diese Mechanik erklärt, warum der Euro-Wechselkurs für die Performance eines internationalen Investments wie dem MSCI World ETF so bedeutsam ist.

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf den MSCI World ETF selbst – seine Zusammensetzung und die beteiligten Währungen – bevor wir die kurz- und langfristigen Auswirkungen eines starken vs. schwachen Euro genauer analysieren.

MSCI World ETF im Überblick: Zusammensetzung und Währungsrisiko

Der MSCI World Index umfasst die Aktienmärkte von 23 entwickelten Ländern und bildet über 1.500 Unternehmen ab. Damit bietet ein MSCI World ETF eine breite globale Diversifikation. Die Zusammensetzung hat jedoch zur Folge, dass Anleger aus dem Euroraum überwiegend in andere Währungen investieren. Rund 70 % der Unternehmen im MSCI World stammen aus den USA​.

– das bedeutet einen großen Anteil an US-Dollar. Daneben sind zahlreiche weitere Länder vertreten. Hier ein Überblick wichtiger Märkte und Währungen:

  • USA (~70 % Indexgewicht) – Währung: US-Dollar (USD)
  • Japan (~6 %) – Währung: Japanischer Yen (JPY)
  • Großbritannien (~5 %) – Währung: Britisches Pfund (GBP)
  • Kanada, Schweiz, Australien (zusammen ca. 10 %) – Währungen: Kanadischer Dollar, Schweizer Franken, Australischer Dollar
  • Eurozone (ca. 10 %) – Währung: Euro (EUR), z.B. Anteile aus Deutschland und Frankreich

Für einen Anleger in Deutschland bedeutet dies, dass etwa 90 % des MSCI World in Fremdwährungen notieren​. Entsprechend hoch ist das Währungsrisiko: Änderungen im Wechselkurs des Euro wirken sich auf nahezu den gesamten ETF aus. Wichtig zu wissen: Auch wenn ein MSCI World ETF an einer deutschen Börse in Euro gehandelt wird oder die Fondswährung Euro lautet, ist damit keine Absicherung verbunden​. Ohne spezielle “hedged”-Variante trägt der Investor die Wechselkursschwankungen voll mit.

Auswirkungen eines starken Euros

Ein starker Euro bedeutet, dass der Euro im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen an Wert gewinnt (Aufwertung). Für einen Anleger im Euroraum kann dies kurzfristig die Performance des MSCI World ETF schmälern, da ausländische Aktien weniger wert sind, wenn man sie in Euro umrechnet.

Kurzfristige Effekte auf die ETF-Performance

Steigt der Euro deutlich, macht sich das sofort in der Rendite bemerkbar. Gewinne an den ausländischen Börsen fallen in Euro geringer aus, und Verluste können sich vergrößern. Ein Beispiel: Von August 2022 bis August 2023 stieg der MSCI World Index in US-Dollar um etwa 12 %, doch ein in Euro notierter MSCI World ETF verzeichnete im gleichen Zeitraum nur rund +5 %​. Der Grund: Der Euro war in diesem Zeitraum stärker geworden, wodurch die Gewinne in USD nach Umrechnung in Euro teilweise verloren gingen​.

In solchen Fällen “frisst” der Wechselkurs einen Teil der Rendite auf. Selbst wenn die globalen Aktienmärkte zulegen, sorgt ein steigender Euro dafür, dass im Depot weniger davon ankommt. Kurzfristig kann ein starker Euro also die ETF-Performance empfindlich bremsen. Anleger merken das beispielsweise daran, dass ihr MSCI World ETF hinter der Wertentwicklung des Index in lokaler Währung zurückbleibt. Dieser Effekt kann so weit gehen, dass ein moderater Kursgewinn des MSCI World durch die Euro-Aufwertung vollständig egalisiert wird.

Langfristige Konsequenzen für Anleger

Kurzfristige Wechselkursschwankungen können zwar deutlich auf die Rendite drücken, doch langfristig relativieren sich diese Effekte meist. Währungen tendieren über lange Zeiträume dazu, in verschiedene Richtungen zu schwanken, ohne dauerhaften Trend​. Historische Analysen zeigen, dass mal die Dollar-Perspektive und mal die Euro-Perspektive leichte Vorteile hatte. So stammte die große Überrendite der US-Dollar-Variante des MSCI World Index vor allem aus den 1970er Jahren, während in den folgenden Jahrzehnten häufig die Mark/Euro-Variante am Ende vorne lag​. Für den MSCI World bedeutet das: Phasen eines starken Euro werden oft durch spätere Euro-Schwäche ausgeglichen (und umgekehrt). Eine Auswertung hat gezeigt, dass sich die Wertentwicklung des MSCI World mit und ohne Währungsabsicherung über viele Jahre kaum unterscheidet​. So erzielte etwa ein nachträglich in Euro umgerechneter MSCI World seit 1975 im Schnitt rund 9 % Jahresrendite​– nahezu identisch mit der Originalentwicklung in lokaler Währung.

Für Anleger heißt das: Ein zwischenzeitlich starker Euro schmälert zwar die Euro-Rendite, doch wenn man lange investiert bleibt, gleichen sich Währungsgewinne und -verluste weitgehend aus. Allerdings hängt dies auch vom konkreten Zeitraum ab. Würde der Euro über Jahrzehnte immer weiter aufwerten, könnten Euro-Anleger am Ende etwas weniger Rendite erhalten als Investoren in der Fremdwährung selbst. Allerdings ist eine solche einseitige Entwicklung schwer vorherzusagen und bisher nicht über sehr lange Zeiträume zu beobachten. In der Praxis raten viele Fachleute sogar von einer Währungsabsicherung bei Aktien-ETFs ab​, da diese zusätzliche Kosten verursacht und die Renditechancen schmälert. Stattdessen kann ein starker Euro sogar Chancen bieten: Zu Zeiten einer hohen Euro-Kursstärke können Anleger mehr ausländische Aktien für den gleichen Euro-Betrag kaufen – was bei einer späteren Euro-Abwertung umso stärker positive Effekte auf das Euro-Portfolio hätte.

Auswirkungen eines schwachen Euros

Ein schwacher Euro liegt vor, wenn die heimische Währung gegenüber US-Dollar & Co. an Wert verliert (Abwertung). Für einen deutschen Anleger bedeutet das, dass seine Auslandsinvestitionen in Euro mehr wert werden. Ein Euro, der z.B. von 1,20 $ auf 1,00 $ fällt, erhöht den Euro-Gegenwert unveränderter US-Aktien um 20 %.

Kurzfristige Effekte auf die ETF-Performance

Sinkt der Euro, steigt umgehend der in Euro berechnete Wert der globalen Aktien im MSCI World ETF. Gerade in turbulenten Marktphasen kann dies Verluste abmildern oder Gewinne verstärken. Als der Euro im ersten Halbjahr 2022 z.B. von etwa 1,14 USD auf nahezu Parität (1,00 USD) fiel​, wurden die Kursrückgänge an den Börsen für Euro-Anleger deutlich abgefedert. Der MSCI World Index verlor in diesem Zeitraum in US-Dollar über 20 %, während das Minus in Euro nur rund 14 % betrug – dank des schwächeren Euro. Umgekehrt führen positive Börsenphasen bei einem schwachen Euro zu noch höheren Gewinnen in heimischer Währung.

Anleger spüren diese Effekte sofort im Depotwert. Ein schwacher Euro wirkt wie ein Puffer: Selbst wenn die internationalen Märkte stagnieren oder leicht fallen, kann eine Abwertung des Euro dafür sorgen, dass das ETF-Portfolio in Euro trotzdem Zuwächse verzeichnet. Kurzfristig können Währungseffekte also ein entscheidender Renditetreiber sein, der die nominale ETF-Performance überlagert.

Langfristige Konsequenzen für Anleger

Über längere Sicht können Phasen eines schwachen Euro die Gesamtrendite für Euro-Anleger erhöhen. In den vergangenen zehn Jahren beispielsweise war der Euro gegenüber dem US-Dollar tendenziell schwach bzw. hat an Wert verloren – entsprechend fielen die Renditen ungesicherter MSCI-World-ETFs für deutsche Anleger höher aus. Eine Analyse zeigt, dass ein MSCI World ohne Währungsabsicherung im Schnitt etwa 11,9 % Rendite pro Jahr erzielte, während die abgesicherte Euro-Variante nur ca. 8,5 % pro Jahr schaffte​. Dieser Unterschied von rund 3–4 Prozentpunkten jährlich spiegelt im Wesentlichen die zusätzlichen Währungsgewinne durch den schwachen Euro wider.

Allerdings ist auch dies kein Naturgesetz für die Zukunft. Sollte der Euro in den kommenden Jahren wieder deutlich an Stärke gewinnen, könnten sich solche extra Renditen abschwächen oder umkehren. Langfristig gilt wie zuvor: Währungseffekte pendeln sich tendenziell aus, da Phasen der Euro-Schwäche oft von Phasen der Euro-Stärke abgelöst werden. Dennoch bietet ein schwächerer Euro einen Vorteil: Er dient als eine Art Versicherung für das Portfolio in Krisenzeiten im Euroraum. Wenn die heimische Währung unter Druck gerät, profitiert der Anleger von seinen globalen Vermögenswerten in fremder Währung. Indem ein großer Teil des MSCI World in US-Dollar notiert ist, reduziert dies das Klumpenrisiko der eigenen Währung​. Wer überwiegend in Euro lebt und spart, hat somit einen Puffer, falls der Euro weiter an Kaufkraft verlieren sollte.

In Summe können Euro-Anleger von einer Euro-Schwäche auf lange Sicht profitieren, solange sie global investiert bleiben. Doch auch hier gilt Vorsicht vor Prognosen: Die Wechselkursentwicklung lässt sich kaum verlässlich vorhersagen. Statt auf anhaltende Euro-Schwäche zu wetten, ist es sinnvoller, auf ein robust diversifiziertes Portfolio zu setzen und sich nicht von kurzfristigen Währungsgewinnen blenden zu lassen.

ETF-Strategie für Anleger in Deutschland

Zusammenfassend lässt sich zum Thema Euro und MSCI World ETF festhalten, dass Wechselkursschwankungen kurzfristig einen erheblichen Einfluss auf den MSCI World ETF haben können, langfristig jedoch weniger ausschlaggebend sind. Anleger in Deutschland sollten sich dieser Währungsrisiken bewusst sein, aber ihre Investmententscheidungen primär an ihren langfristigen Zielen ausrichten, statt an kurzfristigen Euro-Kursprognosen.

Empfehlenswerte Strategien:

  • Langfristig orientiert bleiben: Kursschwankungen des Euro wirken sich über längere Zeiträume tendenziell ausgleichend aus. Wer einen Anlagehorizont von vielen Jahren hat, sollte temporäre Währungseffekte aussitzen und nicht versuchen, den Wechselkurs zu timen.
  • Global diversifiziert investieren: Eine breite Streuung über internationale Märkte bleibt sinnvoll. Der MSCI World ETF bietet bewusst internationale Investments und damit auch eine Streuung des Währungsrisikos. Die Beimischung starker Fremdwährungen (wie USD) kann das Portfolio robuster gegen Euro-Schwäche machen​. Wer aus Angst vor Währungsschwankungen nur in Euro-Anlagen investiert, verzichtet auf den Großteil des globalen Aktienmarktes und dessen Renditepotenzial. Ein diversifiziertes Weltportfolio ist daher meist vorteilhafter, selbst wenn Wechselkurse zwischenzeitlich für Gegenwind sorgen.
  • Nicht von Emotionen leiten lassen: Ein plötzlich starker Euro oder schwacher Euro ist kein Grund, in Panik zu verfallen oder das gesamte ETF-Portfolio umzuwerfen. Kurzfristige Performance-Veränderungen durch Wechselkurse sind normal und kein Anlass, übereilt zu handeln. So sollte man etwa nicht alle Auslandspositionen verkaufen, nur weil der Euro gerade besonders stark ist – solche Phasen können sich wieder umkehren. Wichtig ist, an der gewählten ETF-Strategie festzuhalten und regelmäßig zu rebalancieren, falls die Gewichtung einzelner Regionen stark abweicht.
  • Währungsabsicherung gezielt prüfen: Wer extrem empfindlich auf Währungsschwankungen reagiert oder einen kurzen Anlagehorizont hat, kann über Euro-hedged ETF-Varianten nachdenken. Diese eliminieren das Währungsrisiko weitgehend, bringen aber auch höhere Kosten und tendenziell geringere Renditen mit sich​. Die meisten Experten halten eine Absicherung für langfristige Anleger nicht für notwendig​.

Letztendlich bietet eine Investition in den MSCI World ETF für Anleger in Deutschland eine effiziente Möglichkeit, global zu investieren. Dabei sollte man den Euro-Wechselkurs zwar im Blick behalten, aber nicht überbewerten. Entscheidend sind eine solide Diversifikation, ein langer Atem und das Vertrauen, dass sich sowohl Märkte als auch Währungen über die Zeit hinweg normalisieren. Mit einer klaren Strategie und dem Wissen um die Auswirkungen von starkem oder schwachem Euro können Anleger gelassen in die Zukunft blicken – und von den Chancen internationaler Aktienmärkte profitieren.