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Fischsterben im Kastellgraben Münster: Stadt reagiert auf Sauerstoffmangel

Hitze und Trockenheit führen zu Fischsterben im Kastellgraben Münster. Stadt reagiert mit Maßnahmen und warnt vor zunehmendem ökologischen Stress.
Ein Mitarbeiter des Amtes für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit der Stadt Münster entfernt verendete Fische aus dem Kastellgraben an der Promenade. ©Stadt Münster

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Münster. Rund 100 Fische sind im Kastellgraben an der Promenade verendet. Verantwortlich für das Fischsterben sind laut Stadt Münster die anhaltende Trockenheit, hohe Temperaturen und daraus resultierender Sauerstoffmangel im Wasser. Zusätzlich trat aus dem Sediment Schwefelwasserstoff aus – ein für Fische hochgiftiges Gas, das sich bei Sauerstoffarmut bilden kann. Der betroffene Gewässerabschnitt ist ein Stillgewässer mit geringer Tiefe, was die Situation zusätzlich verschärft.

Keine Gegenmaßnahmen wie am Aasee möglich

Seit Montag, 25. August, sind Mitarbeitende des Amtes für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit damit beschäftigt, die verendeten Tiere zu bergen. Es handelt sich überwiegend um kleinere Hechte, Barsche und Rotaugen. Anders als im Aasee könne man im Kastellgraben jedoch keine Belüftungsanlagen einsetzen, erklärt Peter Driesch, der Leiter des Amtes.

„Im Kastellgraben ist das Wasser nicht tief genug, und Belüfter würden hier eher schaden als helfen“, so Driesch. Das technische Aufwirbeln des Sediments würde sogar den Sauerstoffverbrauch weiter erhöhen – mit potenziell noch schwerwiegenderen Folgen für die dortige Wasserfauna.

Geruchsbelästigung möglich – keine Gefahr für Menschen

Für Spaziergängerinnen und Spaziergänger sowie Haustiere bestehe laut Stadtverwaltung keine Gesundheitsgefahr. Allerdings könne es in der Umgebung des Kastellgrabens zu unangenehmen Gerüchen kommen. In anderen städtischen Gewässern wurden bislang keine toten Fische entdeckt. Dennoch seien viele Teiche derzeit stark belastet – entweder durch vollständige Austrocknung oder durch sinkende Sauerstoffwerte.

Stadt appelliert: Kein Wasser aus Flüssen oder Teichen entnehmen

Bereits im Juli hatte die Stadt Münster auf die zunehmende Belastung der Gewässer reagiert und am 11. Juli eine Allgemeinverfügung erlassen. Sie untersagt die Entnahme von Wasser aus Flüssen, Bächen und Seen im gesamten Stadtgebiet. Der Hintergrund ist die ohnehin kritische Situation vieler Gewässer in Folge der extremen Wetterlagen.

„Wir hoffen, dass sich die Lage mit den nächsten Regenfällen entspannt“, sagt Driesch. Die Stadt beobachtet die Entwicklung in allen Gewässern weiterhin genau, um frühzeitig reagieren zu können.

Langfristige Maßnahmen zur Gewässerpflege geplant

Obwohl der Kastellgraben zuletzt im Jahr 2022 entschlammt wurde, zeigt der aktuelle Vorfall, dass eine punktuelle Pflege nicht ausreicht. Peter Driesch betont die Notwendigkeit, die Unterhaltung städtischer Stillgewässer strategisch weiterzuentwickeln. Nur so könne man deren ökologische Funktion dauerhaft sichern und künftig besser auf Extremwetterlagen reagieren.

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