
Münster/Greven – Die strenge 100-ml-Regel für Flüssigkeiten im Handgepäck könnte bald Geschichte sein. In mehreren EU-Staaten beginnt in diesen Tagen die Umstellung auf neue Sicherheits-Scanner. Sie sollen es ermöglichen, größere Flüssigkeitsmengen im Handgepäck zu erlauben – ohne Abstriche bei der Sicherheit. Doch wie sieht es am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) aus?
Hintergrund ist eine EU-weite Initiative: Modernste CT-Scanner – ähnlich wie in der Medizin – erkennen potenziell gefährliche Substanzen in Flüssigkeiten deutlich zuverlässiger als bisherige Röntgentechnik. Erste Tests in Rom, Mailand und London verliefen erfolgreich. Die EU-Kommission hat inzwischen grünes Licht für den breiten Einsatz der neuen Geräte gegeben. Flughäfen wie Köln/Bonn, Amsterdam und Stockholm planen bereits konkrete Umbauten.
In Köln/Bonn sollen beispielsweise alle Sicherheitskontrollen bis Mitte 2026 auf die neue Technik umgerüstet werden. Damit entfiele dort die bisherige Begrenzung auf maximal 100 Milliliter pro Behälter – zumindest an Kontrollstellen mit CT-Scanner.
Am Flughafen Münster/Osnabrück hingegen gelten weiterhin die alten Regeln. Weder auf der Website noch in offiziellen Mitteilungen ist derzeit eine Umstellung angekündigt. Wer vom FMO aus verreist, muss nach wie vor Flüssigkeiten in einem durchsichtigen Ein-Liter-Beutel transportieren, der einzelne Behälter von maximal 100 ml enthält.
Das liegt nicht am mangelnden Willen des Airports, sondern an mehreren Hürden: Die Anschaffung und der Einbau der neuen Scanner kosten pro Spur mehr als eine Million Euro. Zudem erfordern sie tiefgreifende Umbauten und speziell geschultes Personal – eine Herausforderung für kleinere Regionalflughäfen wie den FMO.
Grundsätzlich hat die EU-Kommission angekündigt, die Scanner an möglichst vielen Flughäfen einzuführen. In Deutschland wird die Umstellung durch das Bundesinnenministerium koordiniert. Zunächst sollen jedoch größere Airports mit hohem Passagieraufkommen profitieren. Der FMO liegt mit rund 1,3 Millionen Reisenden pro Jahr im unteren Mittelfeld – und muss sich daher wohl noch etwas gedulden.
Wann genau die Scanner in Greven installiert werden, ist derzeit offen. Eine Einführung wäre theoretisch auch schrittweise möglich: Einige Flughäfen setzen bereits auf sogenannte Mischmodelle, bei denen einzelne Kontrollspuren bereits umgerüstet sind, während andere weiterhin nach den alten Regeln arbeiten. Ob dies auch am FMO geplant ist, bleibt abzuwarten.
Solange die neuen Scanner am Flughafen Münster/Osnabrück nicht verfügbar sind, bleibt alles beim Alten:
Flüssigkeiten nur in maximal 100-ml-Behältern
alles zusammen in einem durchsichtigen Ein-Liter-Beutel
Beutel muss separat beim Security-Check vorgezeigt werden
Elektronische Geräte wie Laptops müssen weiterhin ausgepackt werden
Reisende sollten sich vorab informieren, welche Regeln am Rückreise-Flughafen gelten. Es ist möglich, dass dort bereits größere Mengen Flüssigkeit erlaubt sind – beim Abflug in Münster gelten diese Lockerungen aber (noch) nicht.
In den vergangenen Jahren hat der Flughafen Münster/Osnabrück vor allem in seine Infrastruktur investiert. Neben Sanierungsmaßnahmen an der Start- und Landebahn lag der Fokus auf neuen Flugverbindungen und der Digitalisierung der Prozesse. Von einem Scanner-Umbau war bisher keine Rede.
Auch aus den politischen Gremien und der Flughafen-Geschäftsführung gab es bislang keine Hinweise, dass eine baldige Umrüstung auf die neue Technik geplant ist. Die Entscheidung dürfte vor allem eine Frage der Finanzierung und der strategischen Priorisierung sein.
Die neuen Scanner bringen Erleichterung für viele Reisende – doch am FMO wird es noch eine Weile dauern. Wer vom Flughafen Münster/Osnabrück abfliegt, muss sich weiterhin an die bewährte 100-ml-Regel halten. Eine Umstellung ist zwar wahrscheinlich, wird aber frühestens 2026 erfolgen – wenn überhaupt.