
Am Donnerstag wird im Innenhof des historischen Rathauses das Freiheitsfeuer in Münster entzündet. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr und steht im Zeichen zweier bedeutender Jahrestage: Zum einen jährt sich die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus zum 80. Mal, zum anderen erinnert man an die Ratifizierung des Friedens von Münster am 15. Mai 1648, ein Meilenstein in der europäischen Geschichte. Beide historischen Ereignisse sind tief verwurzelt in den Werten von Frieden, Freiheit und Demokratie. Münster will mit dieser Gedenkfeier nicht nur erinnern, sondern auch ein deutliches Zeichen für ein offenes und geeintes Europa setzen.
Das Freiheitsfeuer steht symbolisch für ein starkes Europa, das aus seiner Geschichte gelernt hat. Die Veranstaltung rückt bewusst den Westfälischen Frieden in den Mittelpunkt – ein Vertrag, der 1648 nach langwierigen Verhandlungen in Münster und Osnabrück unterzeichnet wurde und den Dreißigjährigen Krieg beendete. Besonders hervorgehoben wird der spanisch-niederländische Teilfrieden, durch den die Niederlande erstmals als souveräner Staat anerkannt wurden. Genau an diesem Ort, wo einst Diplomatie Geschichte schrieb, wird nun ein öffentliches Bekenntnis zu den Grundpfeilern Europas erneuert. Das Feuer dient als sichtbares Zeichen dafür, dass Frieden und Freiheit stets verteidigt werden müssen.
Im Rahmen des Tags der Niederlande richtet sich der Blick in besonderer Weise auf die langjährige Städtepartnerschaft zwischen Münster und Enschede. Diese enge Verbindung steht stellvertretend für ein friedliches, partnerschaftliches Europa im Kleinen. Bei der Zeremonie werden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verteidigung erwartet, die gemeinsam ein Zeichen für den Zusammenhalt setzen. Die deutsch-niederländische Freundschaft wird dabei nicht nur betont, sondern auch gelebt. Das Freiheitsfeuer Münster wird so zum Kristallisationspunkt für Dialog, Austausch und gegenseitigen Respekt über Grenzen hinweg – gerade in einer Zeit, in der Nationalismus wieder an Einfluss gewinnt.
Der Ort der Veranstaltung ist bewusst gewählt: Das historische Rathaus von Münster war einst Schauplatz der Ratifizierung des Westfälischen Friedens – ein Wendepunkt europäischer Geschichte. Heute, fast 400 Jahre später, versammeln sich dort Menschen, um erneut über die Bedeutung von Frieden, Demokratie und internationalem Ausgleich zu reflektieren. Das Freiheitsfeuer Münster bringt Vergangenheit und Gegenwart zusammen und erinnert daran, dass historische Verantwortung auch in aktuellen politischen Debatten eine zentrale Rolle spielt. Die Veranstaltung ist somit nicht nur Rückblick, sondern auch Mahnung, die Lehren aus der Geschichte wachzuhalten und mutig in die Zukunft zu tragen.
Münster zeigt mit dieser Gedenkveranstaltung, wie historische Orte und Ereignisse in ein lebendiges gesellschaftliches Bewusstsein eingebunden werden können. Das Freiheitsfeuer in Münster verbindet Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu einem politischen und kulturellen Statement. In einer Welt, in der Kriege, autoritäre Tendenzen und politische Spaltung wieder präsenter werden, setzt die Stadt ein deutliches Zeichen für ihre Haltung: Für ein Europa der Vielfalt, für Frieden, für Menschenwürde.