
Bonn/Münster. Das ehrenamtliche Engagement in Münster wird bundesweit sichtbar: Gleich zwei Projekte aus der Stadt stehen im Finale des Förderpreises „Helfende Hand“, der jährlich vom Bundesministerium des Innern (BMI) vergeben wird. Unter fast 400 Bewerbungen aus ganz Deutschland wurden sie von der Fachjury in die Endrunde gewählt. Die Auszeichnung würdigt herausragende Ideen und Initiativen, die das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz stärken, weiterentwickeln und zukunftsfähig machen.
Mit dem Preis will das BMI die Vielfalt und Innovationskraft des freiwilligen Engagements betonen – gerade in Zeiten, in denen Katastrophenschutz, Rettungsdienste und soziale Unterstützungssysteme stärker denn je auf Freiwillige angewiesen sind. Die feierliche Preisverleihung findet am 1. Dezember 2025 in Berlin statt, begleitet von einem bundesweiten Livestream.
Eines der beiden nominierten Projekte aus Münster ist „Studi-PUK“, eine Kooperation zwischen der FH Münster und dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe. Das Projekt verbindet Wissenschaft, soziale Verantwortung und praktisches Engagement: Studierende werden zu Pflegeunterstützungskräften (PUK) ausgebildet und gezielt auf Einsätze im Bevölkerungsschutz vorbereitet.
Ziel ist es, eine junge, flexible Einsatzreserve zu schaffen, die im Krisenfall Menschen in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern oder Evakuierungszentren unterstützt. Neben der fachlichen Qualifikation steht dabei auch die Erfahrung von Solidarität und Teamarbeit im Mittelpunkt. Das Projekt schafft eine Brücke zwischen Campus und Ehrenamt – und trägt dazu bei, junge Menschen langfristig für den Bevölkerungsschutz zu gewinnen.
Die Initiative wurde von der Jury in der Kategorie „Unterstützung des Ehrenamtes“ nominiert und gilt als beispielhaft für moderne Nachwuchsarbeit in Krisenzeiten. Durch die Einbindung der Hochschule erreicht sie eine Zielgruppe, die bisher nur selten direkten Zugang zum Ehrenamt im Katastrophenschutz hatte.
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Auch das zweite Münsteraner Projekt zeigt, dass Ehrenamt und Beruf vereinbar sein können – wenn Arbeitgeber die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Die Brandschutz-Center Münster Brinck GmbH wurde für ihre herausragende Unterstützung ehrenamtlich engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nominiert.
Rund die Hälfte der Belegschaft des Unternehmens ist selbst aktiv in Feuerwehr, Rettungsdienst oder anderen BOS-Organisationen. Das Brandschutz-Center ermöglicht Freistellungen für Einsätze, Übungen und Lehrgänge, stellt Fortbildungen bereit und fördert gezielt das Engagement im Bevölkerungsschutz. So wird das Unternehmen selbst zu einem wichtigen Bestandteil der Sicherheitsarchitektur in der Region.
Mit dieser Haltung sendet die Firma ein starkes Signal an andere Arbeitgeber: Ehrenamtliche Unterstützung ist kein Verlustgeschäft – sie stärkt das Unternehmen, die Mitarbeitermotivation und letztlich die gesamte Gemeinschaft. Auch deshalb wurde das Münsteraner Unternehmen vom BMI für die Kategorie „Unterstützung des Ehrenamtes“ ausgewählt.
Neben den Juryentscheidungen gibt es auch in diesem Jahr wieder einen Publikumspreis, über den alle Bürgerinnen und Bürger online abstimmen können. Das Voting läuft noch bis zum 1. Dezember 2025 auf der offiziellen Website www.helfende-hand-foerderpreis.de. Das Projekt mit den meisten Stimmen wird bei der feierlichen Preisverleihung in Berlin gemeinsam mit den Jurygewinnern ausgezeichnet.
Damit können auch Münsteranerinnen und Münsteraner direkt dazu beitragen, dass das Engagement aus ihrer Stadt bundesweit gewürdigt wird. Jede Stimme ist ein Zeichen der Wertschätzung für die Menschen, die sich in ihrer Freizeit für Sicherheit, Gesundheit und Zusammenhalt einsetzen.
Der Förderpreis „Helfende Hand“ wird seit 2009 jährlich vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat verliehen. Er gilt als wichtigste Auszeichnung für freiwilliges Engagement im Bevölkerungsschutz und würdigt Projekte aus den Bereichen Innovative Konzepte, Nachwuchsarbeit und Unterstützung des Ehrenamtes.
Bewertet werden Innovationskraft, Vorbildcharakter und Nachhaltigkeit der Initiativen. 2025 wurde außerdem erstmals ein Sonderpreis für Inklusion vergeben – an ein Projekt der Malteser Jugend Bremen, das gehörlose Schülerinnen und Schüler zu Schulsanitätern ausbildet.
Insgesamt wurden aus 398 Bewerbungen sechzehn Projekte nominiert. Dass gleich zwei davon aus Münster stammen, unterstreicht die starke Rolle, die das Ehrenamt in der Stadt und im Münsterland spielt.
Ob Hochschule oder Handwerksbetrieb – Münster beweist, dass Ehrenamt in ganz unterschiedlichen Strukturen gelebt werden kann. Beide nominierten Projekte zeigen beispielhaft, wie sich gesellschaftliche Verantwortung, Innovation und Praxisnähe verbinden lassen.
Während das FH-Projekt „Studi-PUK“ junge Menschen frühzeitig an Hilfsdienste heranführt, macht das Brandschutz-Center Brinck vor, wie Unternehmen Ehrenamt aktiv fördern können. Zusammen senden sie eine klare Botschaft: Helfen verbindet – über Generationen, Branchen und Institutionen hinweg.