
Im Bistum Münster wird Geschichte geschrieben: Erstmals werden Laien an der Bischofswahl beteiligt. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Mitbestimmung in der katholischen Kirche. Hintergrund ist der bevorstehende Rücktritt von Bischof Felix Genn, der am 6. März 2025 seinen 75. Geburtstag feiert und damit die Altersgrenze für Bischöfe erreicht.
Bislang war die Wahl eines neuen Bischofs fest in den Händen des Domkapitels und des Vatikans. Nun werden 16 Laien, darunter Frauen und Vertreter verschiedener Altersgruppen, in den Auswahlprozess einbezogen. Dieser Schritt ist Teil des kirchlichen Reformprozesses „Synodaler Weg“, der eine stärkere Beteiligung von Gläubigen an wichtigen Entscheidungen vorsieht.
Der Auswahlprozess folgt den Vorgaben des Preußenkonkordats, das für die katholischen Bistümer in Nordwestdeutschland gilt. Die einzelnen Schritte im Überblick:
Die Einbindung von Laien ist dabei ein Novum für das Bistum Münster. Eine ähnliche Beteiligung gab es bereits bei den Bischofswahlen in Paderborn und Osnabrück, wo erste Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt wurden.
Die katholische Kirche steht unter Druck. Viele Gläubige fordern mehr Transparenz und Mitbestimmung bei wichtigen Entscheidungen. Die Einbindung von Laien in die Bischofswahl im Bistum Münster wird von Reformbefürwortern als Fortschritt gewertet. Kritiker hingegen halten das Verfahren weiterhin für zu undurchsichtig, da die letzte Entscheidung nach wie vor beim Domkapitel liegt.
Dennoch könnte diese Entwicklung ein Signal für eine offenere und modernere Kirche sein. Mit der Beteiligung von Laien wird deutlich: Die Stimme der Gläubigen gewinnt an Bedeutung. Ob sich dieses Modell in Zukunft durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.