
Münster. Die Hitzewelle hat Münster fest im Griff. Am 1. und 2. Juli 2025 steigen die Temperaturen auf über 35 Grad. Zahlreiche Schulen in der Stadt haben darauf reagiert und ihren Schülerinnen und Schülern hitzefrei gegeben. Besonders betroffen sind die Sekundarstufen I und II.
Schon zu Beginn der Woche kündigten mehrere Schulen in Münster Hitzefrei an. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Kinderhaus machte am Dienstag den Anfang. Für die Sekundarstufe I endete der Unterricht bereits nach der sechsten Stunde. Am Mittwoch dürfen sogar alle Jahrgangsstufen nach der vierten Stunde nach Hause gehen. Die Mensa und die Ganztagsbetreuung blieben am Dienstag geöffnet, wurden aber für Mittwoch vorsorglich geschlossen.
Auch andere Schulen folgten diesem Beispiel. Viele Einrichtungen orientieren sich an der Empfehlung der Bezirksregierung: Ab 27 Grad Raumtemperatur darf die Schulleitung eigenständig hitzefrei geben. Besonders betroffen sind Gebäude ohne ausreichende Beschattung oder Lüftung. In der Praxis wurde die Entscheidung von Tag zu Tag neu getroffen – je nach Wetterentwicklung und Raumklima.
Nicht alle Eltern zeigten Verständnis für die kurzfristigen Änderungen. Viele mussten spontan Betreuungsalternativen organisieren. Schulen wie das Geschwister-Scholl-Gymnasium boten daher eine Notbetreuung an – sofern sich Eltern vorab bei den Klassenleitungen meldeten. Wie viele Familien dieses Angebot tatsächlich in Anspruch nahmen, war zunächst unklar.
Grundsätzlich gilt: Kinder in den Jahrgangsstufen fünf und sechs sowie Grundschulkinder dürfen nur mit elterlicher Erlaubnis vorzeitig entlassen werden. Die Verantwortung für die sichere Heimkehr liegt in diesen Fällen bei den Eltern.
Auch für Lehrkräfte bedeutet die Hitzewelle eine Herausforderung. Die Bezirksregierung Münster rät davon ab, in solchen Phasen Klassenarbeiten oder Klausuren zu schreiben. Bei über 30 Grad im Klassenzimmer sinkt die Konzentrationsfähigkeit merklich – das bestätigt auch die Bildungsforschung. Viele Schulen haben daher kurzfristig geplante Prüfungen verschoben oder durch mündliche Ersatzleistungen ersetzt.
Darüber hinaus wird empfohlen, regelmäßig Trinkpausen einzulegen und den Unterricht möglichst flexibel zu gestalten. Auch außerschulische Lernorte im Schatten oder im Grünen werden in diesen Tagen gern genutzt.
Die Entscheidung über Hitzefrei in Münster liegt immer bei der Schulleitung. Eine gesetzlich verbindliche Regelung gibt es nicht. Als Faustregel gilt jedoch: Überschreitet die Raumtemperatur 27 Grad, darf über eine Unterrichtsverkürzung nachgedacht werden. Ab 30 Grad halten viele Schulen einen regulären Unterricht für nicht mehr zumutbar – insbesondere in schlecht belüfteten Klassenzimmern.
Einige Schulen informieren bereits am Vorabend über geplante Änderungen, andere entscheiden erst morgens nach Messung der Raumtemperaturen. Eine zentrale Übersicht gibt es bislang nicht. Eltern und Schüler sind daher gut beraten, regelmäßig die Websites oder Infokanäle der Schulen zu prüfen.