
Münster. Die Sonne brennt, die Luft steht, die Temperaturen steigen weiter: Für den heutigen Dienstag gilt in Münster eine offizielle Hitzewarnung. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet mit Werten deutlich über 30 Grad – begleitet von tropischen Nächten. Für viele Menschen wird das zur körperlichen Belastung. Besonders betroffen: dicht bebaute Viertel, in denen sich die Hitze staut. Genau hier setzt die neue Stadtklimaanalyse 2025 Münster an. Sie zeigt, wie sich solche Extremwetterlagen künftig vermeiden oder zumindest abmildern lassen.
Die Analyse macht deutlich: In Münster gibt es zahlreiche sogenannte Hitzeinseln – also städtische Bereiche, die sich stärker aufheizen als andere. Diese befinden sich vor allem in dicht besiedelten oder stark versiegelten Vierteln. Besonders kritisch sind laut Analyse folgende Gebiete:
das Hansaviertel
Kinderhaus, insbesondere südlich des Zentrums
Teile von Gremmendorf und Coerde
das Industrie- und Gewerbegebiet Loddenheide
In diesen Bereichen fehlen häufig durchlässige Böden, Grünflächen oder Frischluftschneisen. Die Sonne erhitzt tagsüber den Boden und die Gebäude, während nachts kaum Abkühlung erfolgt. Genau diese Bedingungen sind heute vielerorts in Münster zu spüren – und treffen vor allem ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen hart.
Die Veröffentlichung der Stadtklimaanalyse kam genau zur richtigen Zeit. Sie bietet eine fundierte Grundlage, um die Stadtplanung konsequent an den Klimawandel anzupassen. Ziel ist es, Münster widerstandsfähiger gegen Hitze und andere Wetterextreme zu machen – durch konkrete Maßnahmen wie:
Begrünung von Dächern und Fassaden,
Erhalt und Ausbau von Grünflächen,
gezielte Entsiegelung,
das Sichern und Öffnen von Frischluftschneisen,
klimafreundliche Bauvorgaben für Neubauten.
Diese Punkte sollen künftig verbindlich in Bauleitpläne und Stadtentwicklungskonzepte einfließen. Auch in der Mobilitätsplanung und beim Umgang mit Bestandsimmobilien spielt die Analyse eine Rolle.
Der heutige Tag ist ein deutlicher Weckruf. Was die Stadtklimaanalyse wissenschaftlich darlegt, zeigt sich aktuell in der Realität. Hitzetage und tropische Nächte nehmen zu – und mit ihnen die gesundheitlichen Risiken. Bereits am Vormittag stiegen die Temperaturen in Münster auf über 28 Grad. Für den Nachmittag erwarten Meteorologen Spitzenwerte um 33 Grad. Der DWD warnt besonders vulnerable Gruppen davor, sich im Freien aufzuhalten.
Für die Stadt bedeutet das: Der Handlungsdruck steigt. Um akute Belastungen abzufedern, denkt die Verwaltung über zusätzliche Maßnahmen nach. Im Gespräch sind etwa:
mobile Wasserspender an belebten Plätzen,
mehr schattenspendende Bäume an Haltestellen und in Parks,
kühlende Gestaltung von Schulhöfen und Spielplätzen,
die Umgestaltung stark versiegelter Plätze.
Diese kurzfristigen Ideen ergänzen die langfristigen Ziele der Stadtklimaanalyse 2025 Münster.
Die Analyse ist keine einmalige Maßnahme, sondern Teil einer kontinuierlichen Strategie. Sie fließt in verschiedene Fachplanungen ein – etwa für Mobilität, Wohnen, Grünraum oder soziale Infrastruktur. Besonders in wachsenden Stadtteilen sollen neue Bauprojekte künftig nicht nur wirtschaftlich, sondern auch klimagerecht gedacht werden.