Münster: Russin und Ukrainer im Gespräch über Versöhnung

Foto: Bistum Münster/Thomas Mollen Dr. Irina Scherbakowa

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Münster. Wie kann Verständigung gelingen, wenn der Krieg Wunden hinterlassen hat? Dieser Frage stellen sich am Mittwoch, 23. Oktober, zwei Menschen, die den Dialog über Grenzen hinweg suchen: die russische Kulturwissenschaftlerin Dr. Irina Scherbakowa und der ukrainische Menschenrechtler Myroslav Marynovych. Im barocken Erbdrostenhof in Münster sprechen sie über Wege zur Versöhnung und darüber, was Gesellschaften nach einem Krieg zusammenhalten kann. Der Abend ist Teil der Reihe „Dialoge zum Frieden“, organisiert von der Stadt Münster, und beginnt um 19 Uhr.

Zwei Biografien, zwei Perspektiven – ein Ziel

Scherbakowa, Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, steht für das Erinnern und die Aufarbeitung politischer Gewalt in Russland. Marynovych, Mitgründer der ukrainischen Helsinki-Gruppe und Präsident des Instituts für Religion und Gesellschaft in Lviv, hat selbst Jahre sowjetischer Lagerhaft erlebt. Beide wissen, dass Versöhnung kein bequemer Prozess ist – und dass sie ohne Wahrhaftigkeit nicht möglich wird. Ihre Begegnung in Münster ist damit ein Zeichen der Zivilgesellschaft: Gesprächsbereitschaft als Antwort auf Sprachlosigkeit.

Kirchliche Verantwortung und gesellschaftlicher Auftrag

Begleitet wird das Podium von Landesbischof Friedrich Kramer, dem Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax. Moderiert wird das Gespräch von Dr. Jörg Lüer. Zusammen wollen sie zeigen, dass Frieden nicht allein auf diplomatischer Ebene entsteht, sondern auch in persönlichen Begegnungen, im Zuhören und in der Bereitschaft, Geschichte gemeinsam auszuhalten.

Münster setzt Zeichen als Stadt des Friedens

Der Ökumenische Friedensdialog findet jährlich im Wechsel zwischen Münster und Osnabrück statt – jenen Städten, in denen 1648 der Westfälische Frieden ausgehandelt wurde. Schirmherr ist Oberbürgermeister Markus Lewe. Getragen wird die Veranstaltung von Justitia et Pax, der Evangelischen Friedensarbeit und der Stadt Münster. In einer Zeit, in der Misstrauen oft lauter ist als Dialog, will Münster mit diesem Abend zeigen: Frieden beginnt nicht mit Verträgen, sondern mit dem Willen, einander zuzuhören.

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