
Münster. In Münster haben Grüne, SPD und Volt am Donnerstagabend offiziell ihre Koalitionsverhandlungen aufgenommen. Das erste Treffen fand im Grünen Zentrum statt – dort verständigten sich Vertreterinnen und Vertreter der drei Parteien auf die weitere Vorgehensweise und die zentralen Themen für die kommenden Wochen. In fünf Arbeitsgruppen sollen nun die Schwerpunkte für einen neuen Koalitionsvertrag ausgearbeitet werden.
Nach einer intensiven Wahlphase wollen die Parteien an die erfolgreiche Zusammenarbeit der vergangenen Jahre anknüpfen. Dabei geht es um nicht weniger als die politische Ausrichtung der Stadt in den kommenden Jahren – von der Verkehrswende über den Klimaschutz bis hin zu sozialer Gerechtigkeit.
„Münster steht vor großen Herausforderungen“, sagte Andrea Blome, Sprecherin der Grünen Ratsfraktion, nach dem Auftaktgespräch. Gemeinsam mit SPD und Volt wolle man diese Herausforderungen konstruktiv angehen. Neben dem Klimaschutz gehe es vor allem um die Frage, wie in Münster künftig mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann.
Auch Sonja Völker, politische Geschäftsführerin der Grünen, betonte, die Stadt müsse als attraktiver Standort erhalten bleiben. „Wir müssen Alternativen zum Auto stärken, Münster klimafreundlicher machen und zugleich sozial gerechter gestalten“, so Völker. Das gelinge nur mit klaren Zielen und einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik und Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Tilman Fuchs.
Auch die SPD sieht die Neuauflage der Koalition als Chance, Münster sozial gerechter zu gestalten. Fraktionsvorsitzende Lia Kirsch und SPD-Chef Fabian Schulz verwiesen auf die positive Bilanz der bisherigen Zusammenarbeit: „Wir blicken auf Jahre verlässlicher und vertrauensvoller Kooperation zurück, die Münster spürbar vorangebracht hat.“
Künftig wolle man den Fokus noch stärker auf bezahlbares Wohnen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt legen. „Münster soll eine Stadt bleiben, in der alle gut leben und wohnen können – unabhängig vom Einkommen oder der Lebenslage“, sagte Kirsch. Das Ziel sei eine Stadt, die Chancen für alle eröffnet und niemanden ausschließt.
Optimistisch zeigte sich auch Volt, die dritte Partnerin im Bündnis. Fraktionsvorsitzende Maren Berkenheide und City Lead Annika Robohm erklärten, man wolle gemeinsam mit Grünen und SPD Wege finden, Münster digitaler, innovativer und zukunftsfähiger zu gestalten. „Wir haben in den letzten Jahren gezeigt, dass wir gemeinsam konstruktiv Politik machen können. Jetzt wollen wir diese Basis nutzen, um Münster weiterzuentwickeln“, so Berkenheide.
Thematisch will Volt vor allem Impulse in den Bereichen Digitalisierung, Smart City und Verwaltungstransparenz setzen. Der Anspruch sei, Münster als moderne und lebenswerte Großstadt zu positionieren, die nachhaltig wächst und sich den Herausforderungen der Zukunft stellt.
Die Koalitionsverhandlungen sollen in den kommenden Wochen in mehreren Runden fortgesetzt werden. In fünf thematischen Arbeitsgruppen beraten die Parteien über zentrale Handlungsfelder – von Klimaschutz und Wohnen bis hin zu Mobilität, Wirtschaft und sozialer Teilhabe.
Ziel ist, rechtzeitig vor Jahresende einen tragfähigen Koalitionsvertrag vorzulegen. Bis dahin dürfte sich zeigen, ob das bisherige Bündnis auch in neuer Konstellation die Balance zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen halten kann.