
Die Region Greven und der Kreis Steinfurt stehen derzeit im Zentrum eines intensiven Konflikts, der die Akzeptanz der Windenergie und den Schutz der Natur gegeneinander abwägt. Während der Kreis positive Vorbescheide für den Bau neuer Windkraftanlagen erteilt hat, formiert sich Widerstand gegen diese Entscheidung.
In Greven und dem umliegenden Kreis Steinfurt hat die Verwaltung grünes Licht für den Bau von Windkraftanlagen gegeben. Diese Vorbescheide sind Teil eines größeren Bestrebens, erneuerbare Energien in der Region zu fördern und damit zur nationalen Energiewende beizutragen. Doch trotz der generell hohen Akzeptanz für Bürgerwindparks, sieht sich das Projekt mit erheblichem Widerstand konfrontiert.
Die Naturschutzverbände Nabu, BUND sowie die Biologische Station Rieselfelder Münster und einige Privatpersonen haben eine Verbandsklage gegen die erteilten Vorbescheide eingereicht. Der Kern dieser Klage wird beim Oberverwaltungsgericht Münster verhandelt. Die Naturschützer argumentieren, dass die Genehmigungspraxis den kurz bevorstehenden neuen Regionalplan, der um Ostern in Kraft tritt, unterläuft.
Ein wesentliches Argument der Naturschützer betrifft die Nähe des geplanten Windparks zum Naturschutzgebiet Gertrudensee/Brüskenheide. Dieses Gebiet ist ein bedeutendes Habitat für Zugvögel und die Befürchtung besteht, dass die Windkraftanlagen die Vögel in ihrem Lebensraum stören könnten. Die Naturschützer betonen, dass die Standortwahl für Windkraftanlagen sorgfältig abgewogen werden muss, um den Schutz der Biodiversität zu gewährleisten.
Obwohl der allgemeine Widerstand gegen die Windparkpläne besteht, ist die finanzielle Unterstützung für die anstehenden Prozesskosten beachtlich. Zwischen 25.000 und 28.000 Euro an Spendengeldern wurden bereits gesammelt, was die Ernsthaftigkeit und das Engagement der beteiligten Akteure unterstreicht.
Seit der Einführung des Osterpakets 2022 durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fühlen sich die Naturschützer politisch isoliert. Die politischen Rahmenbedingungen favorisieren die schnelle Umsetzung von Windenergieprojekten, was die Bedenken des Naturschutzes in den Hintergrund rückt. Die Entscheidung des Gerichts wird im Herbst 2025 erwartet, und es besteht die Möglichkeit, dass das Verfahren bis zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geht.
Der Konflikt in Greven und dem Kreis Steinfurt steht exemplarisch für die Herausforderungen der Energiewende in Deutschland. Während die Notwendigkeit für erneuerbare Energien unbestritten ist, zeigt dieser Fall deutlich, dass der Ausbau der Windenergie sorgfältig geplant und mit den Interessen des Naturschutzes abgestimmt werden muss, um eine nachhaltige und akzeptierte Lösung zu finden.