Landesmittel für Münster steigen seit 2022 rasant: Doch das ist kein reines Erfolgssignal

NRW-Ländertrend 2025: CDU legt deutlich zu, SPD verliert. Ministerpräsident Wüst mit besten Werten. Grüne und FDP schwächeln, AfD bleibt zweistellig.
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Münster. 2022 flossen rund 35 Millionen Euro aus der Landeskasse in Münsters Haushalt, 2024 waren es bereits mehr als 135 Millionen Euro. Diese Entwicklung zeigt: Die Stadt Münster profitiert zunehmend vom nordrhein-westfälischen Gemeindefinanzierungsgesetz (GFG) – dem zentralen Instrument des kommunalen Finanzausgleichs.
Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP (Landtagsdrucksache 18/15817) hervor.

Deutlicher Mittelzuwachs in nur drei Jahren

Nach den Modellrechnungen des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung (MHKBD) erhielt Münster 2022 insgesamt rund 35 Millionen Euro an allgemeinen Landeszuweisungen.
Ein Jahr später stieg der Betrag auf knapp 90 Millionen Euro, und 2024 erreichte er mit über 135 Millionen Euro einen neuen Höchststand.

Der Löwenanteil entfiel zuletzt auf die Schlüsselzuweisungen mit fast 99 Millionen Euro, während die übrigen Mittel auf Investitions-, Schul-, Bildungs- sowie Aufwands- und Unterhaltungspauschalen verteilt wurden.
Die Berechnungen stammen aus den offiziellen GFG-Modellrechnungen des Landes, die als Grundlage für die kommunale Haushaltsplanung dienen.

Warum Münster 2022 kaum Landesmittel bekam

Im Jahr 2022 erhielt Münster nur gut eine Million Euro an Schlüsselzuweisungen. Der Grund: Die Stadt galt damals als „abundant“, also als Kommune mit einer überdurchschnittlich hohen Steuerkraft, die rechnerisch keinen Anspruch auf Ausgleichszahlungen hat.
Mit steigenden Sozial-, Energie- und Integrationskosten änderte sich die Situation jedoch ab 2023. Neue Entlastungspakete und Anpassungen bei den Berechnungsgrundlagen führten dazu, dass auch finanzstarke Städte wieder deutlich mehr Mittel erhielten.

Landesregierung will mehr Transparenz schaffen

Die FDP-Abgeordneten Henning Höne und Dietmar Witzel hatten in ihrer Anfrage erfragt, welche Landeszuwendungen Münster in den Jahren 2022 bis 2024 konkret erhalten hat.
Die Landesregierung teilte mit, dass zwar die GFG-Zuweisungen zentral vorliegen, andere projektbezogene Förderprogramme derzeit aber nicht vollständig digital erfasst seien.

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Abhilfe schaffen soll künftig die digitale Plattform „foerderplan.web“, die alle Förderanträge und Bewilligungen des Landes online abbilden wird. So sollen Kommunen künftig einfacher nachvollziehen können, welche Summen tatsächlich in die Städte und Gemeinden fließen.

Das System hinter den GFG-Mittelzuflüssen

Über das Gemeindefinanzierungsgesetz verteilt das Land Nordrhein-Westfalen jährlich mehrere Milliarden Euro an seine Kommunen. Ziel ist es, Unterschiede in der Finanzkraft auszugleichen und eine gleichwertige Daseinsvorsorge sicherzustellen.

Zu den wichtigsten Komponenten zählen:

  • Schlüsselzuweisungen für allgemeine Aufgaben,

  • Investitions- und Bildungspauschalen für Bau- und Sanierungsmaßnahmen,

  • Klima- und Forstpauschalen für ökologische Projekte,

  • sowie Aufwands- und Unterhaltungspauschalen zur Instandhaltung kommunaler Infrastruktur.

Allein für 2025 stellt das Land rund 15,76 Milliarden Euro im Rahmen des GFG bereit, davon 13,26 Milliarden Euro als Schlüsselzuweisungen.

Münster profitiert von neuen Pauschalen

Trotz seiner wirtschaftlichen Stärke ist Münster inzwischen auf höhere Landeszuweisungen angewiesen. Gründe sind gestiegene Bau- und Energiekosten, umfangreiche Schul- und Kita-Projekte sowie der wachsende Aufwand in den Bereichen Klimaschutz und Soziales.
Das Land reagierte auf diese Entwicklung mit erweiterten Pauschalen und zusätzlichen Förderprogrammen, von denen auch Münster stark profitiert.

In der GFG-Festsetzung 2025 liegt der Zuweisungsbetrag laut MHKBD bereits bei über 167 Millionen Euro – der höchste Wert in der Stadtgeschichte.

Im NRW-Vergleich gut aufgestellt

Im Vergleich zu anderen kreisfreien Städten befindet sich Münster damit im oberen Mittelfeld. Finanzschwächere Kommunen wie Duisburg oder Gelsenkirchen erhalten zwar höhere Summen, doch auch ökonomisch stabile Städte wie Münster sind zunehmend auf einen funktionierenden Finanzausgleich angewiesen.

Das belegt auch das Kommunalranking 2025 des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln): Münster belegt bundesweit Platz 319 und ist damit die bestplatzierte Stadt Nordrhein-Westfalens.
Die Zahlen zeigen: Finanzielle Stärke schützt nicht vor steigenden Aufgaben – sie erfordert stabile Landesstrukturen, um Investitionen dauerhaft zu sichern.

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