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Lieferausfälle in Münster: Lieferando-Fahrer streiken für bessere Bedingungen

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Foto : Mika Baumeister

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Münster/AI. Lieferando-Fahrer aus Münster haben sich am Dienstag dem bundesweiten Warnstreik angeschlossen. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Drei Tage lang – bis mindestens Donnerstagabend – ruht bei vielen Restaurants in Münster der Lieferservice, weil zahlreiche Fahrer zur zentralen Kundgebung nach Dortmund gereist sind. Die Proteste richten sich gegen die Weigerung von Lieferando, Tarifverhandlungen aufzunehmen, sowie gegen den geplanten Abbau von rund 2.000 Stellen bundesweit – auch in Münster.

Der Warnstreik gilt als der bisher längste in der Geschichte von Lieferando in Deutschland. Die Auswirkungen sind in vielen Städten spürbar, auch in Münster. Einige Restaurants versuchen zwar, den Lieferausfall mit eigenen Boten zu kompensieren. Dennoch berichten Kundinnen und Kunden bereits über erhebliche Einschränkungen bei der Zustellung.

Tarifvertrag, höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen: Das fordern die Fahrer

Im Zentrum des Arbeitskampfes stehen klare Forderungen: Die NGG verlangt einen Tarifvertrag für die rund 9.000 Beschäftigten von Lieferando in Deutschland. Ziel ist ein Grundlohn von mindestens 15 Euro pro Stunde. Zusätzlich fordert die Gewerkschaft Zuschläge für Nachtarbeit, Feiertage und gefahrene Kilometer. Die bisherigen Bonuszahlungen wurden zum 1. August gestrichen – für viele Fahrer bedeutet das eine spürbare Einkommenslücke.

Ein weiterer Kritikpunkt: Lieferando plant offenbar, in vielen deutschen Städte – darunter auch Münster – feste Arbeitsverhältnisse zu beenden und durch Subunternehmen zu ersetzen. Nach Einschätzung der NGG droht dadurch ein Abbau von sozial abgesicherten Jobs. Die Gewerkschaft spricht von einer „Schattenflotte“, die Lohndumping und mangelnden Kündigungsschutz zur Folge hätte.

SPD Münster übt scharfe Kritik: „Keine Auslagerung auf Kosten der Arbeitnehmerrechte“

Auch die SPD Münster bezieht klar Stellung: Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA) zeigt sich entsetzt über die geplanten Auslagerungen. „Dieses Vorgehen gefährdet nicht nur die soziale Absicherung hunderter Kolleginnen und Kollegen, sondern untergräbt auch betriebliche Mitbestimmung und fairen Wettbewerb“, erklärt die AfA in einer Mitteilung.

Besonders kritisch sieht die SPD den Umgang mit dem Gesamtbetriebsrat. Dieser sei nahezu zeitgleich mit der Presse über die Pläne informiert worden – ein Verhalten, das man als Missachtung demokratisch gewählter Arbeitnehmervertretungen wertet. Die SPD warnt zudem davor, dass Lieferando mit diesem Schritt die Prekarisierung der gesamten Branche weiter vorantreibt. Bereits heute gibt es laut SPD Hinweise auf Scheinselbstständigkeit und Rechtsverstöße bei Subunternehmen anderer Anbieter.

Münsteraner Rider reisen gemeinsam zum Protest nach Dortmund

Die Rider aus Münster sind Teil eines größeren Netzwerkes. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Bielefeld und Osnabrück nehmen sie an der zentralen Demonstration in Dortmund teil. Die NGG hat Sammeltransporte organisiert. Ziel ist die Lieferando-Niederlassung in der Geschwister-Scholl-Straße, wo die zentrale Kundgebung am Dienstagmittag startete.

Die Gewerkschaft geht davon aus, dass viele Münsteraner Fahrer auch an den folgenden Streiktagen nicht arbeiten werden. Die Versorgungslage in Münster könnte sich somit bis zum Wochenende weiter verschlechtern. Die Proteste sollen ein klares Signal an die Unternehmensführung senden: Ohne faire Löhne, Mitsprache und soziale Sicherheit geht es nicht.

Solidarität und politische Forderungen

Die SPD Münster fordert in diesem Zusammenhang nicht nur ein Umdenken bei Lieferando, sondern auch politische Konsequenzen. So solle die Bundesregierung ein Direktanstellungsgebot in der Lieferdienstbranche auf den Weg bringen und die EU-Plattformrichtlinie konsequent umsetzen. Zudem seien Kontrollen durch lokale Behörden notwendig, um sicherzustellen, dass Subunternehmen gesetzliche Standards einhalten.

„Wir stehen solidarisch an der Seite der Beschäftigten, der Betriebsräte und der Gewerkschaft NGG“, betont die AfA Münster. Gemeinsam wolle man sich für gute Arbeit und faire Bedingungen starkmachen – auch in Münster.

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