Löschfahrzeug zur Reanimation Münster: sieben Minuten schneller Hilfe bei Herzstillstand

Schwerer Unfall auf dem Schifffahrter Damm (B481) bei Greven mit mehreren Verletzten: Drei Fahrzeuge kollidieren auf Höhe des Yachthafens. Ein Motorradunfall in Sendenhorst-Albersloh forderte am Sonntagabend ein schwer verletztes Opfer. Die L 585 war mehrere Stunden voll gesperrt.
Foto: Golda Falk

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Menschen mit Herzstillstand werden in Münster seit 2023 deutlich schneller versorgt. Mit der Strategie Löschfahrzeug zur Reanimation Münster verkürzt sich die Zeit vom Notruf bis zum Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine im Mittel von 45 auf 38 Minuten. Das entspricht rund 15 Prozent. Die Feuerwehr hat ihre Einsatzdaten dazu im Rahmen der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ für die Zeiträume 2020 bis 2022 und 2023 bis 2025 ausgewertet. Damit liegt nun eine belastbare Bilanz vor, die Leben retten hilft.

Was die Strategie „Löschfahrzeug zur Reanimation Münster“ konkret leistet

Bei jedem Herzstillstand rückt neben Rettungswagen und Notarzt zusätzlich ein Löschfahrzeug der Berufsfeuerwehr aus. Somit sind nicht mehr vier, sondern zehn Fachkräfte vor Ort. Es arbeiten ein Notarzt und drei Rettungskräfte Hand in Hand mit fünf Feuerwehrleuten mit Sanitäterausbildung sowie einer koordinierenden Führungskraft. Dadurch beginnen alle entscheidenden Maßnahmen bereits in den ersten Minuten parallel. Das Team schafft Platz und Licht, bereitet Material vor und übernimmt die Herzdruckmassage ohne Unterbrechung.

Messbare Wirkung: von 45 auf 38 Minuten

Die Zahlen sind eindeutig. Münster verzeichnet pro Jahr etwa 200 Reanimationsversuche nach Herzstillstand. In rund einem Dutzend Fällen ist der Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine erforderlich. Gerade diese Patientinnen und Patienten profitieren von der Beschleunigung besonders. Denn jede Minute, die bis zu hochspezialisierter Versorgung vergeht, verschlechtert die Prognose. Weil Abläufe nun besser aufgeteilt sind, verkürzt sich die Kette von der Alarmierung bis zum kritischen Therapiepunkt im Mittel um sieben Minuten.

Warum der zusätzliche Kräfteansatz zählt

Zeit ist bei einem Herzstillstand der entscheidende Faktor. Je strukturierter die ersten Minuten ablaufen, desto stabiler gelingt die Versorgung. Das zusätzliche Team übernimmt wichtige Aufgaben gleichzeitig. Es komprimiert, es dokumentiert, es bereitet Medikamente vor und es hält Kontakt zu Angehörigen oder Zeugen. Außerdem sichern die Kräfte den Einsatzraum, damit medizinische Behandlungen ohne Verzögerung stattfinden können. So wird wertvolle Zeit gewonnen, während die leitende Person den Überblick behält und Prioritäten setzt.

Einordnung der Feuerwehr

Die Feuerwehrleitung betont, dass der erweiterte Kräfteansatz die Qualität spürbar erhöht. Weil jede Person eine feste Aufgabe erhält, starten lebensrettende Maßnahmen ohne Zeitverlust. Nach Angaben von Leiter Gottfried Wingler-Scholz war das Pilotprojekt notwendig, um die Wirkung valide zu belegen. Die nun vorliegenden Daten stützen den Ansatz und zeigen, dass strukturierte Teamarbeit messbar schneller zum Ziel führt.

Woche der Wiederbelebung: was Bürgerinnen und Bürger tun können

Auch die Bevölkerung kann viel beitragen. Wer einen Herzstillstand vermutet, sollte sofort die 112 wählen. Danach gilt: prüfen, rufen, drücken. Eine feste, schnelle Herzdruckmassage mitten auf dem Brustbein hält den Kreislauf aufrecht, bis Profis übernehmen. Zudem sind automatisierte externe Defibrillatoren an vielen Orten verfügbar. Sie sind selbsterklärend und können den entscheidenden Impuls geben. Jede helfende Hand verbessert die Chancen der Betroffenen erheblich.

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