Migränemittel-Ausgaben in Westfalen-Lippe haben 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Mit über 25,1 Millionen Euro stiegen die Kosten um 21 % im Vergleich zu 2022. Besonders bemerkenswert: Seit 2018 haben sich die Ausgaben mehr als verdreifacht. Dieser Anstieg wird vor allem durch neue, kostenintensive Wirkstoffe verursacht, die seit 2019 verfügbar sind.
Neue Medikamente zur Migräneprophylaxe machen nur 6,9 % der Verordnungen aus, verursachen jedoch 63 % der Gesamtkosten. Diese gezielt wirkenden Präparate bieten vielen Betroffenen Linderung, erfordern jedoch eine genaue Erfolgskontrolle. Experten fordern eine zielgerichtete Anwendung und regelmäßige Prüfung der Wirksamkeit.
Trotz neuer Behandlungsmethoden profitieren die meisten Migränepatienten weiterhin von klassischen Therapien. Stressreduktion, Entspannungsmethoden und Schlafhygiene ergänzen die medikamentöse Behandlung effektiv. Regelmäßiges Ausdauertraining gilt zudem als bewährte Prophylaxe. Die Identifikation persönlicher ‚Trigger‘, beispielsweise durch ein Kopfschmerztagebuch, kann ebenfalls helfen, Migräneattacken vorzubeugen.
Eine häufige Einnahme von Schmerzmitteln birgt Risiken. Regelmäßige Anwendung kann die Kopfschmerzen verstärken und chronifizieren. Viele Betroffene greifen vorschnell zu Medikamenten, ohne alternative Maßnahmen auszuprobieren. Experten betonen die Wichtigkeit einer bewussteren Auseinandersetzung mit der Erkrankung.
Migräne betrifft 14,8 % der Frauen und 6,0 % der Männer in Deutschland. Die typischen Symptome wie pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit belasten den Alltag vieler Patienten erheblich. Besonders alarmierend ist der Anstieg von Migränefällen bei Kindern und Jugendlichen. Stress, erhöhte Bildschirmzeit und Bewegungsmangel zählen hier zu den Hauptursachen.
Die AOK hebt die Notwendigkeit hervor, neue Wirkstoffe gezielt einzusetzen und Therapieerfolge kritisch zu prüfen. Eine umfassendere Aufklärung und Sensibilisierung für alternative Ansätze könnten die Lebensqualität vieler Betroffener verbessern.