Die Vermögensentwicklung der Milliardäre hat in den letzten zehn Jahren neue Dimensionen erreicht. Der kürzlich veröffentlichte UBS Billionaire Ambitions Report dokumentiert, wie die Reichsten der Reichen ihr Vermögen trotz globaler Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheiten massiv steigern konnten. Zwischen 2015 und 2024 wuchs das Gesamtvermögen der Milliardäre weltweit von 6,3 Billionen auf beeindruckende 14 Billionen USD – ein Anstieg von 121 %. Damit übertrafen die Superreichen selbst die globalen Aktienmärkte, die im gleichen Zeitraum nur um 73 % zulegten. Die Zahl der Milliardäre stieg parallel von 1.757 auf 2.682, was zeigt: Die Konzentration von Reichtum nimmt unaufhörlich zu.
Die Zahlen sind bezeichnend für die Ungleichheit der Vermögensverteilung. Während die Weltwirtschaft mit einer verlangsamten Erholung und geopolitischen Spannungen kämpft, wächst das Vermögen der Superreichen weiter. Besonders in Nordamerika zeigt sich ein ungebremstes Wachstum: Seit 2020 stieg das Vermögen nordamerikanischer Milliardäre um fast 60 %, angetrieben von Industrien wie Technologie und erneuerbaren Energien. In Europa und Asien hingegen zeichnen sich deutliche Unterschiede ab. Während Tech-Milliardäre in Westeuropa von einem moderaten Wachstum profitierten, schrumpfte das Vermögen chinesischer Milliardäre seit 2020 um 16 %. Diese Entwicklung verdeutlicht den Einfluss regionaler Faktoren auf die Vermögensbildung der Reichsten.
Der Technologiesektor hat sich als unangefochtener Spitzenreiter in der Vermögensentwicklung herauskristallisiert. Das Vermögen von Tech-Milliardären verdreifachte sich in nur zehn Jahren und stieg von 788,9 Milliarden USD im Jahr 2015 auf 2,4 Billionen USD im Jahr 2024. Neue technologische Trends wie generative künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und Robotik haben einen Boom ausgelöst, der die Tech-Unternehmer an die Spitze der Vermögensliste katapultiert. Diese Entwicklung zeigt nicht nur den Einfluss technologischer Innovationen, sondern auch die Rolle milliardenschwerer Unternehmer als Treiber des Wandels. Industriezweige wie Luftfahrt und grüne Technologien folgten mit ebenfalls bemerkenswerten Zuwächsen.
Milliardäre reagieren auf unsichere wirtschaftliche Zeiten, indem sie ihre Anlagestrategien anpassen. Während 43 % ihr Engagement in Immobilien und Aktien aus Industrieländern erhöhen wollen, wächst auch die Nachfrage nach vermeintlich sicheren Häfen. Gold und andere Edelmetalle stehen hoch im Kurs: 40 % der Befragten planen, in diese Anlageklasse zu investieren. Gleichzeitig setzen Milliardäre verstärkt auf alternative Anlagen wie Infrastrukturprojekte und Private Equity. Überraschend zeigt sich ein wachsendes Interesse an Kunst und Antiquitäten – eine Entwicklung, die auf die Suche nach neuen Diversifikationsmöglichkeiten hinweist.
Seit 2020 haben 176 Milliardäre ihren Wohnsitz in ein anderes Land verlegt – eine Entwicklung, die auf geopolitische Spannungen und steuerliche Anreize zurückzuführen ist. Besonders die Schweiz, die Vereinigten Arabischen Emirate und Singapur ziehen die Superreichen an. Diese Länder profitieren nicht nur vom Zufluss hochkarätiger Unternehmer, sondern auch von mehr als 400 Milliarden USD an Vermögenswerten, die mit den Milliardären migrieren. Die globale Mobilität dieser Vermögensträger verdeutlicht die weitreichenden Auswirkungen wirtschaftlicher und politischer Instabilität.
In den nächsten 15 Jahren wird die Welt einen der größten Vermögenstransfers der Geschichte erleben. Babyboomer-Milliardäre planen, 6,3 Billionen USD an ihre Erben oder wohltätige Organisationen zu übertragen. Diese Zahl übertrifft deutlich die bisherigen Prognosen und zeigt, wie stark die Alterung der Milliardärsgeneration und die Inflation von Vermögenspreisen die globale Finanzlandschaft verändern. Künftige Vermögensplanungen müssen nicht nur die wachsende Mobilität der Familien berücksichtigen, sondern auch die Bedürfnisse der nächsten Generation, die zunehmend in Entscheidungsprozesse eingebunden wird.
Die kommenden Jahre werden Milliardäre mit beispiellosen Herausforderungen konfrontieren. Regierungen suchen nach einem Gleichgewicht zwischen fiskalischer Stabilität und wachsendem Ausgabenbedarf, während geopolitische Spannungen und Handelsbarrieren zunehmen. Gleichzeitig wird die Rolle der Milliardäre bei technologischen Innovationen wie der Elektrifizierung und erneuerbaren Energien immer wichtiger. Der Bericht macht deutlich: Die nächste Dekade wird von unternehmerischem Mut und risikofreudigen Entscheidungen geprägt sein.