
Die Zahl gemeldeter Übergriffe auf städtische Mitarbeitende in Münster ist erneut gestiegen. 2024 wurden insgesamt 121 Gewaltvorfälle registriert – sieben mehr als im Vorjahr. Bereits 2023 lag die Zahl bei 114, während sie 2017 noch bei 64 lag. Den Tiefpunkt markierte das Jahr 2021 mit nur 60 Meldungen. Der Anstieg zeigt, dass Gewalt gegen städtische Mitarbeitende, insbesondere das Ordnungsamt, in Münster ein wachsendes Problem darstellt. Die gemeldeten Vorfälle reichen von verbalen Entgleisungen bis hin zu Bedrohungen, Tritten und sogar körperlichen Angriffen.
Die gestiegene Zahl gemeldeter Vorfälle bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Gewalt objektiv zugenommen hat. Vielmehr spricht die Stadt Münster von einer höheren Sensibilisierung für das Thema. Seit über zehn Jahren wird gezielt zur Meldung von Gewalt aufgerufen. Zudem wurde vor rund einem Jahr ein modernes Melde- und Erfassungssystem eingeführt, das eine niedrigschwelligere Dokumentation ermöglicht. 21 städtische Ämter und Einrichtungen meldeten Vorfälle – ein breites Bild über alle Bereiche hinweg.
Am häufigsten betroffen sind Mitarbeitende des Ordnungsamts, des Sozialamts und der Feuerwehr. Im Ordnungsdienst berichtet fast jede zehnte Person von einem erlebten Gewaltvorfall. Die Statistik zeigt auch: Zwei Drittel der Angreifenden waren männlich. In 16 Fällen kam es zu sexistischen Äußerungen, vor allem gegenüber weiblichen Beschäftigten. Das macht deutlich, dass sich der Ton gegenüber öffentlichem Personal zunehmend verhärtet.
Die Stadt reagiert mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen. „Wir dulden keine Gewaltvorfälle am Arbeitsplatz“, betont Personaldezernent Wolfgang Heuer. Schulungen zur Deeskalation, psychosoziale Betreuung sowie Online-Fortbildungen sollen Betroffene stärken. Bei Bedarf wird auch die Polizei eingeschaltet. Sicherheitsdienste kommen vermehrt in Ämtern mit viel Publikumsverkehr zum Einsatz. Ergänzend wurde ein spezielles Konzept zum Schutz von Kommunalpolitikerinnen und -politikern entwickelt.