Der Verkaufsstart Feuerwerksverkauf in Münster hat erneut für lange Schlangen und eine hitzige Debatte gesorgt. Bereits in der Nacht auf Samstag standen zahlreiche Menschen vor Discountern und Baumärkten, um sich die begehrten Feuerwerkskörper zu sichern. „Es ist einfach eine Tradition. Einmal im Jahr darf man doch etwas Besonderes machen“, rechtfertigt ein Münsteraner seine Ausgaben von knapp 500 Euro. Doch während Händler über leere Regale und hohe Umsätze berichten, formiert sich scharfe Kritik von Umwelt- und Tierschutzverbänden.
Die Nachfrage in Münster spiegelt einen bundesweiten Trend wider. Besonders Kompaktfeuerwerke, die leicht zu zünden sind, waren schnell ausverkauft. Doch nicht alle Händler beteiligen sich: Große Ketten wie Bauhaus und Hornbach verzichten aus ökologischen und ethischen Gründen komplett auf den Verkauf.
Die Kehrseite des Feuerwerksbooms bleibt für viele Münsteraner nicht unbemerkt. Bereits in den ersten Stunden des Verkaufsstarts wurden Raketen auf der Promenade gezündet, was Anwohner verärgert. „Wir müssen den Müll und Lärm ausbaden, aber Hauptsache, andere haben ihren Spaß“, klagt eine Anwohnerin aus dem Kreuzviertel. Tatsächlich summiert sich der Silvesterabfall in Großstädten wie Münster auf mehrere Tonnen. Umweltverbände warnen zudem vor der hohen Feinstaubbelastung, die durch die Feuerwerkskörper entsteht, sowie vor den Gefahren für Tiere.
Auch Tierschützer äußern sich kritisch: Hunde und Katzen leiden unter den lauten Explosionen, und viele Halter fordern eine Einschränkung des Feuerwerks. „Ich verstehe nicht, warum wir noch immer so viel Geld für Umweltverschmutzung ausgeben“, sagt eine Münsteraner Hundehalterin, die den Kauf von Böllern als „rücksichtslos“ bezeichnet.
Neben Umwelt- und Tierschutz rücken auch Sicherheitsbedenken in den Fokus. Die Behörden in Münster appellieren an die Bürger, ausschließlich geprüftes Feuerwerk mit CE-Zeichen zu verwenden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnte zuletzt eindringlich vor illegalen Feuerwerkskörpern, die ein erhebliches Verletzungsrisiko darstellen. Das Sprengstoffgesetz regelt den Verkauf klar, erlaubt ihn aber nur an Personen ab 18 Jahren. Trotzdem berichten Einzelhändler von jugendlichen Käufern, die versuchen, über Dritte an Feuerwerk zu kommen.
Trotz der Kritik bleibt der Feuerwerksverkauf für viele Händler ein Geschäft mit enormem Potenzial. Die Umsätze sind seit der Corona-Pandemie um mehr als ein Drittel gestiegen, und auch in Münster zeigt sich ein ähnliches Bild. Händler profitieren von der Begeisterung der Kunden, doch einige sehen ihre Verantwortung: Bauhaus und andere Ketten haben sich bewusst gegen den Verkauf entschieden, um ein Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen.
Während die Debatte in Münster weiter tobt, bleibt das Feuerwerk für viele ein fester Bestandteil des Silvesterfestes. „Es ist doch nur einmal im Jahr“, sagt ein Kunde, der gerade eine 200-Euro-Batterie kauft. Kritiker dagegen fordern ein Umdenken – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Sicherheit und das Wohl der Tiere.