
Die drohende Schließung des Familienzentrums Maria Aparecida in Mecklenbeck ist abgewendet – zumindest vorerst. CDU, Grüne, SPD und Volt haben sich auf einen gemeinsamen Antrag verständigt, der den Fortbestand der Einrichtung über das Jahr 2027 hinaus sichern soll. Der Antrag soll am 2. Juli im Rat beschlossen werden. Die Einigung umfasst auch eine umfassende Sanierung sowie ein neues Mietmodell. Nun liegt der Ball bei der Kirchengemeinde.
Nachdem die Kirchengemeinde St. Liudger angekündigt hatte, ihre Trägerschaft mit Ablauf des Erbpachtvertrags zu beenden, war die Verunsicherung in Mecklenbeck groß. Eltern, Beschäftigte und viele Anwohner engagierten sich öffentlich für den Erhalt der Kita Maria Aparecida. Die Politik reagierte geschlossen: Ein gemeinsamer Antrag soll nicht nur die Trägerschaft sichern, sondern auch die baulichen Voraussetzungen für einen Weiterbetrieb schaffen.
Kernpunkt des Antrags ist die vorzeitige Beendigung des Erbpachtvertrags, damit das Gebäude in das Eigentum der Stadt übergeht. Ab 2026 soll die Stadt rund 950.000 Euro in die Sanierung des Gebäudes investieren. Anschließend würde die Kirchengemeinde die Räume auf Mietbasis weiterhin nutzen. Die Mietkosten sollen sich an den Vorgaben des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) orientieren.
Die Kirchengemeinde hat sich bislang nicht offiziell geäußert, signalisiert aber Gesprächsbereitschaft. Entscheidend ist nun die Zustimmung des Kirchenvorstands, ohne die der politische Plan nicht umgesetzt werden kann.
Zur Gegenfinanzierung der städtischen Investitionen ist der Verkauf eines Grundstücks an der Ecke Dingbängerweg / August-Veltmann-Weg vorgesehen. Die Fläche gehört der Stadt Münster und könnte laut früheren Planungen für ein neues Gesundheitshaus, Einzelhandel sowie barrierefreie Wohnungen genutzt werden. Die Idee ist nicht neu: Erste Überlegungen dazu bestehen seit 2021.
Die geplante Nutzung würde den Stadtteil Mecklenbeck zusätzlich aufwerten und zeigt, dass der Antrag nicht nur die Kita sichert, sondern auch stadtentwicklungspolitisch sinnvoll eingebettet ist.
Leon Herbstmann, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Grünen, lobt die Kooperation: „Es ist gut, dass die CDU die Koalition einbezogen hat. So konnte ein tragfähiger Kompromiss entstehen.“ Auch Michael Fiege, Grüner Ratskandidat für Mecklenbeck, begrüßt die Einigung und sieht ein wichtiges Zeichen für den Stadtteil.
Alexander Bliefernich, Vorsitzender der SPD Mecklenbeck, betont: „Die Gespräche der letzten Wochen haben gezeigt, welchen Wert parteiübergreifende Zusammenarbeit haben kann.“ Auch die CDU verweist auf die Bedeutung des politischen Schulterschlusses und bezeichnete den Tag der Einigung als „guten Tag für die Familien in Mecklenbeck“.
Das Familienzentrum Maria Aparecida bietet 71 Betreuungsplätze für Kinder ab einem Jahr und ist über die reine Betreuung hinaus ein kultureller und sozialer Treffpunkt. Neben musikalischer Früherziehung gibt es dort Elternberatung, Sportangebote und Informationsveranstaltungen. Auch die Elterninitiative Kotenkotten nutzt die Räume regelmäßig.
Eine Schließung hätte gravierende Auswirkungen auf die Versorgung im Stadtteil. Schon jetzt liegt die U3-Versorgungsquote nur bei knapp über 52 Prozent – ohne die Kita würde sie weiter sinken. Zwar ist der Ü3-Bereich derzeit gut aufgestellt, doch Mecklenbeck wächst – und mit ihm der Bedarf an wohnortnaher Kinderbetreuung.
Die parteiübergreifende Einigung im Rat zeigt, dass pragmatische Politik konkrete Lösungen schaffen kann. Der Fortbestand der Kita Maria Aparecida wäre ein Gewinn für die Familien in Mecklenbeck und für den sozialen Zusammenhalt vor Ort. Am 2. Juli entscheidet nun der Stadtrat über den Antrag. Die endgültige Umsetzung hängt jedoch von der Zustimmung der Kirchengemeinde ab.