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Münster trotzt dem Trend: So steht die Stadt im neuen Kommunalbericht 2025 da

Ein Überblick über die Reaktionen der politischen Fraktionen in Münster auf die geplante Änderung des Busfahrplans. Von besorgten Grünen über kritische SPD und Volt bis hin zum humorvollen Kommentar von DiePARTEI Neuer Busfahrplan Münster
Foto: Erich Westendarp auf Pixabay

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Münster. Deutschlands Kommunen stecken in einer beispiellosen Finanzkrise. Laut dem aktuellen Kommunalen Finanzreport 2025 der Bertelsmann-Stiftung verzeichneten Städte und Gemeinden im Jahr 2024 ein historisches Defizit von insgesamt 25 Milliarden Euro – so hoch wie nie zuvor. Während viele Kommunen bereits an der Belastungsgrenze arbeiten und kaum noch investieren können, zeigt sich Münster überraschend stabil. Die Stadt zählt weiterhin zu den steuerstärksten Kommunen Deutschlands.

Münster bleibt in der Spitzengruppe der finanzstarken Städte

Münster gehört laut Finanzreport zum obersten Fünftel der NRW‑Kommunen bei der Steuerkraft. Besonders durch starke Gewerbesteuereinnahmen konnte die Stadt auch im Jahr 2024 ihre Handlungsfähigkeit sichern. Trotz bundesweit rückläufiger Konjunktur und schwacher Unternehmensgewinne blieben die Einnahmen auf einem soliden Niveau.

Münsters Haushaltsplan für 2025 weist ein Defizit von rund 30 Millionen Euro aus – deutlich weniger als im Vorjahr. Damals lag das Minus noch bei über 57 Millionen Euro. Damit zeigt die Stadt, dass sie trotz wachsender Belastungen noch Kurs halten kann. Zum Vergleich: In vielen Städten des Ruhrgebiets liegt das strukturelle Defizit inzwischen bei über 5 Prozent des Haushaltsvolumens. In Münster beträgt es weniger als 2 Prozent.

Sozial- und Personalkosten steigen auch in Münster spürbar

Die Gründe für das massive Defizit auf Bundesebene gelten auch für Münster: Sozialausgaben und Personalkosten steigen rapide. Allein die Sozialleistungen machen über die Hälfte des gesamten Haushaltsvolumens der Stadt aus. Für 2025 rechnet Münster mit rund 882 Millionen Euro in diesem Bereich – das entspricht etwa 52 Prozent des Gesamtetats.

Auch die Personalkosten haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Das liegt nicht nur an Tarifsteigerungen, sondern auch an zusätzlichen Aufgaben, die auf kommunaler Ebene erledigt werden müssen. Ob Bürgerdienste, Kita-Ausbau oder die Unterbringung Geflüchteter: Die Anforderungen wachsen – und damit auch der finanzielle Druck.

Trotz Krise: Münster investiert weiter

Trotz dieser Belastungen plant die Stadt Münster Investitionen in Höhe von rund 870 Millionen Euro bis zum Jahr 2027. Dazu zählen unter anderem Bauprojekte im Schul- und Kitabereich, die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur sowie Digitalisierungsmaßnahmen in der Verwaltung. Doch auch hier warnt die Kämmerei: Die Folgekosten dieser Investitionen – zum Beispiel für den laufenden Betrieb – könnten ab 2026 zur Herausforderung werden.

Münster vor strukturellem Problem?

Der Finanzreport spricht von einer „Zeitenwende“ für deutsche Städte – und auch Münster ist davor nicht gefeit. Zwar bleibt die Stadt vorerst handlungsfähig, doch die Bertelsmann-Stiftung warnt: Ohne grundlegende Strukturreformen in der Kommunalfinanzierung könnten selbst wohlhabende Städte wie Münster in Zukunft an ihre Grenzen stoßen.

Das liegt vor allem daran, dass die Einnahmeseite kaum noch wächst, während die Pflichtausgaben weiter steigen. Besonders die Abhängigkeit von der Gewerbesteuer birgt Risiken – denn fällt diese Einnahmequelle durch eine Wirtschaftskrise weg, fehlt der Stadt auf einen Schlag ein großer Teil ihres Budgets.

Fazit: Münster trotzt dem Trend – noch

Während Städte wie Gelsenkirchen oder Schieder-Schwalenberg bereits auf das Notwendigste herunterfahren müssen, gelingt es Münster bislang, die Kontrolle zu behalten. Das liegt an hohen Einnahmen, solider Planung und einem zurückhaltenden Ausgabenmanagement. Doch der neue Kommunalbericht zeigt auch: Die Luft wird dünner – selbst für Münster.

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