
Münster hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich an Bevölkerung gewonnen. Doch ein genauer Blick auf die Wanderungsbewegungen zeigt: Der Zuzug aus den neuen Bundesländern spielt dabei kaum eine Rolle. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes IT.NRW sind von 1991 bis 2024 lediglich 349 Menschen aus den ostdeutschen Ländern nach Münster gezogen. Im selben Zeitraum haben 284 Münsteraner:innen ihre Heimatstadt verlassen und sind nach Ostdeutschland gezogen. Der Wanderungssaldo ist damit mit plus 65 Personen in über drei Jahrzehnten nahezu ausgeglichen.
Besonders auffällig: Rund ein Viertel der Zugezogenen aus Ostdeutschland kam aus Brandenburg. Gleichzeitig zeigt die Statistik, dass die meisten Wegzüge aus Münster in Richtung Sachsen gingen. Die Zahlen verdeutlichen, dass Münster zwar einzelne Bindungen zu bestimmten Regionen im Osten hat, die Bewegungen insgesamt aber im Vergleich zur Gesamtbevölkerung kaum ins Gewicht fallen.
Ganz anders sieht es auf Landesebene aus. Seit 1991 sind laut IT.NRW fast 735.000 Menschen aus Ostdeutschland nach Nordrhein-Westfalen gezogen. Besonders in den 1990er-Jahren war der Ost-West-Zuzug ein wichtiges Bevölkerungsphänomen. Doch in Münster blieb dieser Effekt überschaubar. Hier waren es vor allem andere Faktoren wie die Universität, die Westfalenmetropole als Arbeitsstandort und die Zuwanderung aus dem Ausland, die den Bevölkerungszuwachs antrieben.
Bundesweite Analysen zeigen, dass sich die Ost-West-Wanderung seit etwa 2014 weitgehend ausgeglichen hat. Viele ostdeutsche Regionen verzeichnen inzwischen stabile oder sogar leicht positive Binnenwanderungssalden. Für Städte wie Münster bedeutet das: Der Zuzug aus Ostdeutschland ist statistisch kaum spürbar, während die internationalen Wanderungsbewegungen eine immer größere Rolle für die Bevölkerungsentwicklung spielen.