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Münsterland: Immer mehr Menschen beantragen den Kleinen Waffenschein

Immer mehr Menschen im Münsterland besitzen einen Kleinen Waffenschein. Alle Zahlen für Münster, Steinfurt, Coesfeld und Warendorf – und was erlaubt ist.
Symbolbild: LOGAN WEAVER | @LGNWVR

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Die Zahl der Kleinen Waffenscheine in Nordrhein-Westfalen ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Zum Stichtag 30. Juni 2025 waren laut Landeskriminalamt 237.818 gültige Erlaubnisse registriert – rund 15.800 mehr als im Vorjahr. Das bedeutet ein anhaltendes Wachstum. Auch im Münsterland zeigt sich dieser Trend deutlich. Besonders im Kreis Steinfurt ist die Zahl der Erlaubnisse stark gestiegen. Über 5.000 Personen dort dürfen eine Schreckschusswaffe in der Öffentlichkeit führen.

So stark ist der Anstieg im Münsterland

Die folgende Übersicht zeigt, wie viele Kleine Waffenscheine derzeit in den vier Münsterland-Kreisen aktiv sind. Grundlage sind die aktuellen Quoten aus dem Nationalen Waffenregister und die amtlichen Einwohnerzahlen für 2023:

Region Einwohner KWS je 100.000 Ew. Aktuelle Zahl
Münster (Stadt) 321.421 516 ca. 1.670
Kreis Warendorf 285.705 978 ca. 2.770
Kreis Coesfeld 226.160 1.207 ca. 2.730
Kreis Steinfurt 467.279 1.099 über 5.000¹

¹ Die Kreispolizeibehörde Steinfurt nannte zuletzt 5.273 gültige Erlaubnisse (Stand: Ende 2024).

Was erlaubt der Kleine Waffenschein überhaupt?

Mit einem Kleinen Waffenschein (KWS) dürfen Personen Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen in der Öffentlichkeit führen – vorausgesetzt, die Waffe ist mit dem PTB-Zeichen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt gekennzeichnet. Erforderlich für die Erlaubnis sind unter anderem:

  • Volljährigkeit

  • ein durchgehender Wohnsitz in Deutschland seit mindestens fünf Jahren

  • persönliche Zuverlässigkeit und Eignung

Die Antragstellung erfolgt bei der örtlich zuständigen Waffenbehörde. In Steinfurt ist das zum Beispiel die Kreispolizeibehörde. Die Gebühr liegt bei rund 90 Euro.

Risiken: Täuschend echt und potenziell gefährlich

PTB-Waffen sehen oft echten Schusswaffen zum Verwechseln ähnlich. Die Polizei warnt daher regelmäßig vor Missverständnissen, die im Ernstfall zu panischen Reaktionen führen können – bis hin zum Schusswaffengebrauch durch Sicherheitskräfte. Zudem ist das Mitführen bei Veranstaltungen, Demonstrationen oder auch Silvester streng verboten. Wer dagegen verstößt, riskiert empfindliche Strafen.

Kein Zusammenhang zu Straftaten belegt

Bislang gibt es keine belastbaren Statistiken darüber, wie häufig PTB-Waffen in Straftaten involviert sind. Auch ein offizielles Messerregister fehlt, obwohl viele Beobachter einen Zusammenhang zwischen zunehmenden Messerangriffen und dem Wunsch nach Bewaffnung vermuten. Die Polizei betont jedoch, dass die subjektive Angst nicht automatisch mit realen Gefährdungslagen übereinstimmt.

Auch Jagdscheininhaber zählen zur Waffenstatistik

Im Kreis Steinfurt kommen zu den kleinen Waffenscheininhabern weitere 4.855 Personen mit gültigem Jagdschein hinzu. Davon sind 4.303 Männer, 62 besitzen einen Ausländerjagdschein, 33 einen Jugendjagdschein. Diese Personen besitzen in der Regel Langwaffen, führen diese jedoch nicht in der Öffentlichkeit mit sich. Statt eines Waffenscheins besitzen sie eine Waffenbesitzkarte, die sie zum Erwerb und Transport im Zusammenhang mit der Jagdausübung berechtigt.

Die Zahl steigt – doch Unsicherheit bleibt

Obwohl die Zahl der Erlaubnisse weiter wächst, bleibt der Nutzen umstritten. Für viele Menschen bedeutet der Kleine Waffenschein mehr Sicherheit – doch Polizei und Politik sehen darin vor allem eine neue Gefahrenquelle. Klar ist: Auch im Münsterland hat die Bewaffnung mit Schreckschusswaffen ein nie dagewesenes Niveau erreicht. Über 12.200 Menschen in der Region verfügen aktuell über einen gültigen KWS. Ob das tatsächlich zur Sicherheit beiträgt, bleibt fraglich.

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