
Haltern am See. Der schwere Verkehrsunfall auf dem Bossendorfer Damm in Haltern am See hat ein weiteres Todesopfer gefordert. Wie die Polizei Recklinghausen am Montag bestätigte, ist nach dem 80-jährigen Dorstener nun auch eine 78-jährige Frau aus Dorsten an ihren Verletzungen gestorben. Die Zahl der Todesopfer auf diesem gefährlichen Straßenabschnitt der L612 steigt damit weiter – insgesamt sind seit Ende 2022 sechs Menschen dort ums Leben gekommen. Der jüngste Unfall verstärkt die Debatte um den bekannten Unfallschwerpunkt im Süden von Haltern am See.
Der Unfall ereignete sich am Sonntag, den 10. August 2025, gegen Abend auf der Landstraße 612 kurz vor dem Ortsteil Flaesheim. Laut Angaben der Polizei geriet eine 54-jährige Frau aus Bochum aus bislang ungeklärter Ursache in den Gegenverkehr. Dort kollidierte sie frontal mit einem Wagen, in dem vier Personen aus Dorsten saßen – darunter die mittlerweile verstorbene 78-jährige Frau und ein 80-jähriger Mann, der noch am Unfallort starb. Die drei weiteren Insassen, allesamt Männer im Alter zwischen 56 und 58 Jahren, wurden ebenso wie die Unfallverursacherin schwer verletzt. Beide Fahrzeuge wurden zur Untersuchung sichergestellt, die Verkehrsunfallaufnahme der Polizei ermittelt weiter.
Der aktuelle Fall reiht sich in eine tragische Serie ein:
– 16.12.2022: Zwei Tote bei Frontalzusammenstoß
– 23.03.2024: Tödlicher Unfall, Polizei führt die L612 als „Unfallhäufungslinie“
– 23.04.2024: Frontalcrash zwischen Pkw und Lkw, ein Mensch stirbt
– 10.08.2025: Zwei weitere Todesopfer nach dem aktuellen Unfall
Die traurige Bilanz: Sechs Todesfälle in weniger als drei Jahren. Damit ist der Unfallschwerpunkt am Bossendorfer Damm einer der gefährlichsten Abschnitte im Kreis Recklinghausen.
Bereits 2024 reagierten Polizei und Unfallkommission auf die Häufung schwerer Unfälle. Zunächst wurde ein Seitenradar installiert, um das Fahrverhalten zu analysieren. Später reduzierte man die zulässige Geschwindigkeit auf 80 km/h – auf einzelnen Abschnitten sogar auf 70 km/h. Diese Maßnahmen wurden durch verstärkte Verkehrskontrollen begleitet. Weitere Sicherheitsoptionen befinden sich laut Polizei in der Prüfung: Dazu zählen stationäre Blitzer oder bauliche Veränderungen wie etwa eine durchgehende Mittelleitplanke, die Frontalzusammenstöße verhindern könnte.
Nach dem jüngsten Unfall wächst der öffentliche Druck. In sozialen Netzwerken fordern viele Bürgerinnen und Bürger fest installierte Blitzer und konkrete bauliche Lösungen. Auch die Halterner Lokalmedien greifen das Thema auf: Eine Petition für mehr Sicherheit auf dem Bossendorfer Damm läuft bereits. Die Debatte zeigt, dass viele Anwohner sich auf der L612 nicht mehr sicher fühlen – und dass politische Entscheidungen jetzt schnell kommen müssen.