In einer Welt, die zunehmend von Daten und digitaler Vernetzung geprägt ist, entsteht eine neue Kennzahl: der „World Cybercrime Index“. Entwickelt von einer Gruppe internationaler Wissenschaftler und veröffentlicht im renommierten Magazin Plos One, zielt dieser Index darauf ab, die Bedrohung durch Cyberkriminalität auf Länderebene zu messen. Er bietet eine Grundlage, um nicht nur bekannte Brennpunkte, sondern auch weniger offensichtliche Länder zu identifizieren, die für ihre digitalen Verbrechen bekannt sind.
Die Forscher haben sich auf die profitgetriebene Seite der Cyberkriminalität konzentriert, einschließlich Erpressungssoftware, Identitätsdiebstahl und verschiedene Betrugsformen. Trotz des Mangels an verlässlichen globalen Daten zum Umfang von Cyberkriminalität stützt sich die Studie auf Schätzungen und Expertenmeinungen. 92 Cybercrime-Experten wurden befragt, um Einschätzungen darüber abzugeben, welche Länder die größten Risiken darstellen. Diese Experteneinschätzungen bilden das Fundament des Cybercrime Index.
Deutschland, oft nicht primär mit Cyberkriminalität in Verbindung gebracht, sticht in einem spezifischen Bereich heraus: Geldwäsche. Dies macht deutlich, dass kein Land, auch nicht diejenigen mit einer fortschrittlichen technologischen Infrastruktur, immun gegen die Gefahren der Cyberkriminalität ist.
An der Spitze des Index stehen wenig überraschend Nationen wie Russland, China und die Ukraine. Interessanterweise hebt die Studie aber auch Länder hervor, die man nicht unmittelbar mit Cyberkriminalität assoziieren würde. Dies unterstreicht die globale Natur des Problems, bei der Täter häufig grenzüberschreitend agieren und verschiedene Standorte für ihre Aktivitäten nutzen.
Die Studie und der Index sind frei zugänglich und sollen als Werkzeug dienen, um Entwicklungen im Bereich der Cyberkriminalität besser zu verstehen und zu verfolgen.
Der „World Cybercrime Index“ markiert einen wichtigen Schritt in der Erkennung und dem Verständnis der globalen Dynamiken von Cyberkriminalität. Er bietet eine neue Perspektive auf ein wachsendes Problem und eröffnet Möglichkeiten für verbesserte präventive Maßnahmen. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es entscheidend, die Mechanismen und den Umfang von Cyberkriminalität zu verstehen, um effektiv darauf reagieren zu können.