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NRW im Ausnahmezustand: „Die Gewalt an Silvester macht mich wütend“

Städtische Ordnungsdienste in Münster und Olfen setzen auf Bodycams zur Steigerung der Sicherheit. Erfahre mehr über ihre Erfahrungen und den Einsatz dieser Technologie.
Foto: Franz P. Sauerteig auf Pixabay

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Die Polizei Nordrhein-Westfalen stand in der Silvesternacht unter enormem Druck. Mit rund 7.000 Einsatzkräften sorgte sie für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt zählte die Polizei über 4.400 Einsätze, viele davon geprägt von Gewalt und Respektlosigkeit. Dank ihrer starken Präsenz konnten zahlreiche Konflikte frühzeitig entschärft werden.

Gewalt gegen Einsatzkräfte auf neuem Höchststand

Die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamte erreichte einen besorgniserregenden Höhepunkt. 17 Einsatzkräfte wurden verletzt, darunter sieben weniger als im Vorjahr. Besonders erschreckend: In 54 Fällen wurde Pyrotechnik gezielt aus Gruppen heraus gegen die Polizei eingesetzt. Innenminister Herbert Reul zeigte sich fassungslos über diese Entwicklung.

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Innenminister Reul: „Die Gewalt an Silvester macht mich wütend“

Herbert Reul, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, äußerte sich entsetzt über die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte. „Jedes Jahr birgt Silvester enormes Potenzial für schwierige Einsätze. Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte sind einfach nicht hinnehmbar.“ Trotz guter Vorbereitung konnten Straftaten wie Sachbeschädigungen und Körperverletzungen nicht vollständig verhindert werden.

Grüne in Münster: „Enthemmte Gewalt ist nicht hinnehmbar“

Auch die Grünen in Münster äußerten sich entsetzt über die Ereignisse. Sylvia Rietenberg und Christoph Kattentidt, Sprecherin und Sprecher der Grünen Ratsfraktion, kritisierten die Angriffe mit Feuerwerkskörpern scharf: „Diese enthemmte Gewalt können und wollen wir in Münster nicht dulden. Alle Einsatzkräfte, die für die Sicherheit der Menschen sorgen, verdienen Respekt und Anerkennung.“

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Die Grünen fordern, die Schutzmaßnahmen für Feuerwehr, Polizei und den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) zu verbessern. Vorschläge wie größere feuerwerksfreie Zonen sollen künftig helfen, solche Vorfälle zu verhindern. Dem verletzten KOD-Mitarbeiter sprachen sie Genesungswünsche aus.

Massive Straftaten: Bilanz der Silvesternacht

Die Polizei registrierte 362 Körperverletzungen, davon 245 als gefährliche Körperverletzung. Zudem wurden 1.204 Platzverweise erteilt, 169 Personen in Gewahrsam genommen und 13 vorläufig festgenommen. Die Anzeigen wegen Sachbeschädigungen stiegen auf 645 Fälle, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts dieser Zahlen ist die Belastung der Einsatzkräfte enorm.

Minister warnt vor Leichtsinn mit Feuerwerk

Eine weitere Sorge des Innenministers sind die Gefahren durch unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik. „Die Verletzten und Toten durch selbstgebaute Böller sind tragisch und vermeidbar“, erklärte Reul. Er appellierte an die Bevölkerung, verantwortungsvoller mit Feuerwerkskörpern umzugehen.

Lichtblicke: Rückgang bei Diebstählen und stabile Zahlen bei Sexualdelikten

Nicht alle Entwicklungen waren negativ. Die Zahl der Taschendiebstähle halbierte sich nahezu auf 15 Fälle. Die gemeldeten Sexualdelikte blieben mit 30 Fällen auf Vorjahresniveau. Diese Zahlen zeigen, dass Präventionsmaßnahmen Wirkung zeigen können.

Eine alarmierende Silvesternacht für die Polizei

Die Silvesternacht 2024/2025 war ein Kraftakt für die Polizei Nordrhein-Westfalen. Während die Einsätze gut koordiniert waren, bleibt die Gewalt gegen Einsatzkräfte ein großes Problem. Innenminister Herbert Reul lobte die Einsatzbereitschaft der Polizei, betonte jedoch, dass die Bevölkerung mehr Verantwortung übernehmen muss.