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Nur 180 Menschen bei Spahn-Demo: Münster zeigt weniger Protestbereitschaft als zuletzt

Demo gegen Jens Spahn in Münster: Nur 180 Teilnehmende
Michael Lucan, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons

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Am Freitagabend protestierten auf der Stubengasse in Münster rund 180 Menschen gegen CDU-Politiker Jens Spahn. Das meldete die Polizei während der laufenden Versammlung. Die Veranstalter selbst sprachen von bis zu 300 Teilnehmenden. Erwartet worden waren im Tagesverlauf zwischen 300 und 500 Personen – diese Zahl wurde jedoch anscheinend verfehlt. 

Im Vergleich: Frühere Proteste mobilisierten Tausende

In den vergangenen Monaten hatten vergleichbare politische Kundgebungen in Münster ganz andere Dimensionen erreicht. Ende Januar 2025 protestierten über 3.500 Menschen vor der CDU-Kreisgeschäftsstelle, nachdem bekannt wurde, dass die Union auf Bundesebene gemeinsam mit der AfD abgestimmt hatte. Nur wenige Tage später kamen erneut rund 2.800 Demonstrierende zusammen, um gegen eine drohende politische Normalisierung der AfD zu protestieren. Besonders deutlich war der Kontrast zu den bundesweiten Demonstrationen gegen Rechts: Im Januar gingen in Münster über 30.000 Menschen auf die Straße – eine der größten Kundgebungen der Stadtgeschichte.

Im Vergleich dazu wirkt die Demo gegen Jens Spahn in Münster mit ihren 180 gezählten Teilnehmenden geradezu unauffällig. Während frühere Demos ganze Plätze und Straßenzüge füllten, blieb dieses Mal zwischen den Transparenten viel Raum.

Mögliche Gründe für die geringe Beteiligung

Dass der Protest kleiner ausfiel als erwartet, dürfte mehrere Ursachen haben. Zum einen lag die Veranstaltung mitten in den Sommerferien – viele Menschen waren verreist. Zum anderen fehlte eine breite Unterstützung durch große Bündnisse oder Organisationen. Auch die Mobilisierung über soziale Medien – sonst häufig ein Erfolgsfaktor – erzielte nur begrenzte Reichweite. Zwar kursierten Aufrufe mit dem Hashtag #SpahnMussWeg, doch der virale Effekt blieb aus. Statt hunderter Demonstrierender kamen am Ende vergleichsweise wenig – laut Polizei eben nur 180.

Inhaltlich klare Botschaft – Rücktrittsforderung und Kritik an CDU

Trotz der überschaubaren Zahl war der Protest klar positioniert. Die Veranstalter kritisierten Jens Spahns Rolle in der sogenannten Maskenaffäre und forderten seinen Rücktritt. Zudem stand die CDU Münster in der Kritik: Im laufenden Kommunalwahlkampf weigere sie sich, die Teilnahme an Podiumsdiskussionen mit der AfD auszuschließen. Viele Demonstrierende forderten eine klare Abgrenzung nach rechts – mit Slogans wie „Klare Kante gegen Rechts“ und „Nie wieder ist jetzt“. Redebeiträge, Plakate und Trillerpfeifen prägten das Bild der Veranstaltung, die insgesamt friedlich verlief.

Ein politisches Zeichen – doch das große Echo blieb aus

Die Demo gegen Jens Spahn setzte ein sichtbares Zeichen, blieb jedoch weit hinter der Mobilisierungskraft früherer Kundgebungen in Münster zurück. Die politische Botschaft war eindeutig, doch die Beteiligung eher verhalten. Gerade im direkten Vergleich zu Protesten gegen die AfD-Kooperation der CDU wurde deutlich: Die Bereitschaft, sich öffentlich zu positionieren, ist stark abhängig von Thema, Zeitpunkt und Organisation. 

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